Die Schwinger aus der Südwestschweiz haben in den letzten neun Jahren auf nationaler Ebene ausnahmslos armselige Ernten eingefahren. Seit dem letzten Gang von «Saane-Turbo» Hanspeter Pellet am Eidgenössischen 2010 in Frauenfeld konnte kein Romand mehr den Eidgenössischen Kranz gewinnen.
«Die meisten Welschen sind leider viel zu bequem geworden für den Schwingsport», behauptete vor zwei Jahren der legendäre Fribourger Schwinger Ernest Schläfli (73) in einem Gespräch mit SonntagsBlick. Auf Lario Kramer trifft die Expertise des Unspunnen-Siegers von 1976 aber gar nicht zu.
Der Gemüsegärtner aus Galmiz im Kanton Fribourg ist ein besonders harter Arbeiter. Unter der Woche verdient der gelernte Gemüsegärtner sein Geld auf dem elterlichen Hof an den Gestaden des Murtensees. Die Kramers produzieren im Durchschnitt 400 Tonnen Zwiebeln, Kartoffeln und Karotten im Jahr. Und weil momentan Haupterntezeit ist, konnte der 20-jährige Anfang Woche den zweiten Kranzfestsieg seiner Karriere nicht richtig auskosten.
«Am Sonntagabend habe ich das Walliser Kantonale gewonnen, am Montag stand ich wegen der Zwiebel-Ernte bereits um 6 Uhr wieder auf dem Feld,» erzählt Lario, der am letzten Dienstag sogar seinen 21. Geburtstag auf dem Gemüsewagen «gefeiert» hat.
Der Schwinger Kramer wird aber nicht nur durch die tägliche Arbeit abgehärtet. Eine ganz besondere Prägung erhält er vom Berner Kondi-Trainer Res Lanz und seinem Jugend-Idol Matthias Sempach (33). Jeden Dienstag besucht er im Bernbiet die Trainings des Schwingklubs Kirchberg, in dem Sempach auch nach seinem Rücktritt die Rolle des technischen Leiters bekleidet.
«Ich war in der neunten Schulklasse, als ich das erste Training mit meinem Vorbild absolvieren durfte», erinnert sich Kramer und erzählt, wie es zum gemeinsamen Training gekommen ist: «Nachdem Sempach 2013 in Burgdorf in überragender Manier Schwingerkönig geworden ist, bin ich mit einem Bekannten nach Kernenried gefahren. Dort wollte ich mir ein Training des neuen Königs anschauen. Mättu hat mich sehr freundlich begrüsst. Und als ich ihm gesagt habe, dass ich ein Jungschwinger sei, hat er mich aufgefordert, bei seinen Trainings nicht nur zuzuschauen sondern mitzumachen.»
Kramer konnte sich von Sempach so viele gewinnbringende Eigenheiten abschauen, dass er im letzten Sommer beim Berg-Klassiker auf dem Stoos triumphierte. Das ist der wertvollste Erfolg eines Südwestschweizer Schwingers, seit dem Unspunnen-Fest 2006: Damals belegte Stefan Zbinden hinter Martin Grab den zweiten Rang. Am Sonntag erwartet Lario Kramer am Südwestschweizer Teilverbandsfest in Leukerbad besonders harte Arbeit – mit Joel Wicki (Luzern), Sämi Giger (Thurgau) und dem Berner Schwarzee-Sieger Matthias Aeschbacher.
Rigi-Schwinget
Andreas Ulrich – Nick Alpiger
Christian Schuler – D. Schneider
Sven Schurtenberger – F. Kindlimann
Benji von Ah – Roger Rychen
Erich Fankhauser – Beni Notz
René Suppiger – Stefan Burkhalter
Alex Schuler – Marcel Kuster
Andi Imhof – Nöldi Forrer
Philipp Gloggner – Samir Leuppi
Südwestschweizerisches Leukerbad
Lario Kramer – Joel Wicki
Benjamin Gapany – Sämi Giger
Steve Duplan – Matthias Aeschbacher
Mickael Matthey – Mike Müllestein
Marc Gottofrey – Patrick Schenk
Oberländisches in Interlaken
Matthias Glarner – Simon Mathys
Kilian Wenger – Fabian Staudenmann
Bernhard Kämpf – Michael Wiget
Rigi-Schwinget
Andreas Ulrich – Nick Alpiger
Christian Schuler – D. Schneider
Sven Schurtenberger – F. Kindlimann
Benji von Ah – Roger Rychen
Erich Fankhauser – Beni Notz
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Alex Schuler – Marcel Kuster
Andi Imhof – Nöldi Forrer
Philipp Gloggner – Samir Leuppi
Südwestschweizerisches Leukerbad
Lario Kramer – Joel Wicki
Benjamin Gapany – Sämi Giger
Steve Duplan – Matthias Aeschbacher
Mickael Matthey – Mike Müllestein
Marc Gottofrey – Patrick Schenk
Oberländisches in Interlaken
Matthias Glarner – Simon Mathys
Kilian Wenger – Fabian Staudenmann
Bernhard Kämpf – Michael Wiget