Als Knirps hat Matthias Sempach ehrfürchtig zu seinen bösen Kirchberger Klubkollegen Adrian Käser und Niklaus Gasser hinauf geschaut. In der Zwischenzeit hat der «Mättu» den «Ädu» und den «Chlöisu» überragt.
Im Gegensatz zu Gasser darf sich Sempach König nennen. Und während sein Alchenstorfer Nachbar Käser nach dem sensationellen Sieg beim Eidgenössischen 1989 kein ganz grosser Wurf mehr gelungen ist, hat Sempach seinen Titel von Burgdorf mehrmals in eindrücklicher Manier bestätigt.
Anders ausgedrückt: Seit Jörg Abderhaldens Rücktritt im Herbst 2010 hat kein anderer den Schwingsport derart stark geprägt wie Sempach.
Diese These wird auch durch den Vergleich mit zwei anderen Berner Königen untermauert. Kilian Wenger hat nach seiner Krönung vor acht Jahren in Frauenfeld 13 Kranzfeste gewonnen, der amtierende König Glarner durfte in dieser Phase neun Mal jubeln. Und Sempach? Der hat in derselben Zeitspanne bei 25 Kranzfesten und dem Kilchberger obenaus geschwungen.
Er hat sich vor allem technisch abgehoben. Während Wenger und Glarner vor allem mit ihrem «Churz» punkten, hat Sempach die acht Gänge am Eidgenössischen 2013 mit acht verschiedenen Schwüngen gewonnen.
Doch jetzt lässt sein lädierter Körper solche Top-Leistungen nicht mehr zu. Aufgrund des Bandscheibenvorfalls im Halswirbelbereich, hätte die Gefahr bestanden, dass – hätte er weitergemacht – im Rollstuhl hätte landen können.
Und: Für ein paar Kranzgewinne hätte es für Sempach zwar auch so noch gereicht. Aber weil ein so grosser Champion den Kranzrang 6b nicht wirklich sexy findet, geht der König jetzt in Rente.
Danke Mättu, äs isch schön gsi mit Dir.