Das meint BLICK
Unspunnen ist besser als das Eidgenössische

Trotz einiger gewichtiger Absenzen: Der Unspunnen-Schwinget wird ein Offensivspektakel. Auch, weil es keine Kränze zu gewinnen gibt, schreibt BLICK-Chefredaktor Sport Felix Bingesser.
Publiziert: 26.08.2017 um 23:35 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:25 Uhr
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Daniel Bösch ist Unspunnen-Titelverteidiger.
Foto: Si
Felix Bingesser
Felix Bingesser, Chefredaktor Sport

Wenn hordenweise Hausfrauen plötzlich balancierend aus dem Schilf auftauchen und unsere Gewässer unsicher machen, dann nennt man das «Standup-Paddling». Das ist offenbar ein Trend.

Genau das Gegenteil von einem Trend ist Unspunnen. Das ist Tradition. Seit 1805. Nicht einfach ein «Woodstock der Urchigen», als das es auch schon beschrieben wurde. Es ist kein Anlass für einige Sonderlinge.

Sondern unverkrampft gelebtes Brauchtum in einem faszinierenden Rahmen. Eine wunderbare Tradition, die immer weitere Kreise der Bevölkerung anspricht und immer mehr junge Leute zu begeistern vermag.

Ins Leben gerufen wurde Unspunnen, um die Stadt- und Landbevölkerung wieder zu versöhnen. Und nach der Zeit von Napoleon das angeschlagene Selbstvertrauen zu stärken.

Selbstvertrauen braucht auch, wer den traditionellen Unspunnen-Schwinget gewinnen will. Die Leistungsdichte ist höher als bei einem Eidgenössischen, weil nur 120 Schwinger mitmachen können. Der Rahmen im Berner Oberland, einer Wiege des Schwingens, ist intimer.

15'000 Zuschauer sitzen in der Arena auf der Höhenmatte. Man hätte auch 50'000 Tickets verkaufen können. Und es wird ein Offensivspektakel. Weil nur der Festsieg zählt und es keine Kränze zu gewinnen gibt, wird so offensiv geschwungen wie sonst nie. Auch wenn leider einige grosse Namen aufgrund von Verletzungen fehlen.

Stucki, Orlik, Sempach, Wenger, Bösch oder ein Aussenseiter? Die Zeit für Spekulationen ist vorbei.

«Manne, id Hose», heisst es heute um 8 Uhr.

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