Wenn Matthias Glarner in vierzig Jahren mit seinen Enkelkindern auf dem Schoss auf einem Bänklein vor seinem Haus im Berner Oberland sitzt, dann wird Grossvater Glarner sicher auch von diesem verhängnisvollen Tag im Juni 2017 erzählen. Von diesem fatalen Sturz, von diesem freien Fall aus zwölf Metern, der so verhältnismässig glimpflich verlaufen ist.
«Dieser Sturz wird mich sicher ein Leben lang begleiten. Aber mit dem heutigen Tag ziehe ich auch so etwas wie einen Schlussstrich und schaue nun vorwärts», sagt Glarner bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Unfall.
Matthias Glarner spricht mit der ihm eigenen Berner Bedächtigkeit. Er analysiert messerscharf. Und er tut das, was man sich von einem Schwingerkönig wünscht. Er redet nicht um den Brei herum, er sucht keine Ausflüchte, wie man sich das von vielen Politikern und Wirtschaftsbossen gewohnt ist.
Er krempelt in Schwingermanier auch verbal die Ärmel zurück und redet Klartext. «Ich habe einen Seich gemacht. Es ist zu hundert Prozent mein Fehler», sagt Glarner. Punkt.
Er stopft damit auch jenen schwadronierenden Pseudokritikern den Mund, die von verantwortungslosem Risiko palavern und die vermeintliche Kommerzialisierung des Schwingens anprangern.
Das Fotoshooting hat Glarner bei seinem Arbeitsalltag gezeigt. Nicht mehr und nicht weniger. Für Glarner war das kein Risiko. Und die Konsequenzen muss er sowieso selber tragen.
Matthias Glarner ist zu wünschen, dass er auf die Schwingplätze zurückkehrt. Es mag spektakulärere Schwinger geben als den Mann aus Meiringen. Aber auch sein souveräner Auftritt bei dieser schwierigen Medienkonferenz hat einmal mehr gezeigt: Wir haben einen Schwingerkönig von Format!