Es ist die Krönung einer grossen Karriere: Beim Eidgenössischen in Zug macht sich Christian Stucki (34) zum Schwingerkönig. Als zweiter Schwinger nach Jörg Abderhalden (39) gelingt ihm der «Schwing-Grand-Slam» aus Königs-Titel, Unspunnen- und Kilchberger-Schwinget.
Aber ein weiterer Titel bleibt ihm verwehrt. Bei der Wahl zum Schwinger des Monats der Schwingerbibel «Schlussgang» legt ihn einer aufs Kreuz, der vor Wochenfrist am Eidgenössischen nicht einmal den Kranz gemacht hat: David Schmid (29), Landwirt aus dem Fricktal.
Nun ist Defensivkünstler Schmid sicher kein Anfänger, immerhin hat er im August das Nordwestschweizer gewonnen, zuhause in Wittnau, vor der eigenen Haustüre. Aber trotzdem: Mehr Stimmen als der Schwingerkönig? Und dann ists noch nicht einmal knapp: Rund 100 Votes nimmt der Aargauer dem Seeländer ab, mit 49:43 Prozent der Stimmen setzt er sich durch.
«Ich bin sehr überrascht», sagt Schmid am Telefon zu BLICK. «Damit habe ich sicher nicht gerechnet.» Aber völlig unerwartet kann der Triumph nicht kommen: Der wohltuend entspannte Riesen-Fanklub von David Schmid und dessen Bruder Samuel mit gegen 200 Mitgliedern ist für eine ungewöhnliche Aktion immer zu haben. Und so nahm man sich im Fricktal vor, es mit dem «Schlussgang»-Voting zu versuchen. Schmid:«‹Ihr könnt schon machen›, habe ich ihnen gesagt. Aber ich hätte nie gedacht, dass es dann auch klappt.»
Einer der Männer hinter dem Wahl-Effort ist Fanclub-Präsident Yannick Müller (24). «Stucki hätte es natürlich verdient», entschuldigt er sich schon fast für den Coup. «Er ist ein ganz Grosser. Aber wir freuen uns schon, dass wir diese kleine Überraschung geschafft haben.» Und jetzt? «Gibt es sicher noch einmal ein Fest. Das ist doch ein guter Grund, zum Abschluss der Saison noch einmal zu feiern.»
Ein versöhnlicher ESAF-Abschluss also für Schmid, der am Tag nach seinem 29. Geburtstag in Zug nicht seinen zweiten Eidgenössischen Kranz holte. Und König Stucki dürfte auch ohne den Preis für den Schwinger des Monats zufrieden in die Ferien fahren.