Auf den ersten Blick spielt sich der Alltag von Phi-lipp Laimbacher auf der Sonnenseite ab. Der Vize-Schwingerkönig von 2004 thront oberhalb von Schwyz im Brändli. Am Fusse des Mythen hat er das über 100-jährige Elternhaus für sich und seine Eltern umgebaut. Vom Balkon aus hat der Mann mit 89 Kränzen alles im Blick: Vierwaldstätter-, Urner und Lauerzersee. Die Idylle trügt! Der 33-Jährige musste in den letzten Wochen bös untendurch.
«Pipos» jüngste Leidensgeschichte begann im Februar, als seine Saisonvorbereitung plötzlich durch einen entzündeten Schleimbeutel gestört wurde. Dank seiner überragenden Technik konnte er am Auffahrtstag zwar am Ob- und Nidwaldner den 20. Kranzfestsieg feiern, doch danach ging es nur noch abwärts.
Kurz vor dem Stoos-Schwinget hat er sich im Training gegen seinen zurückgetretenen Big Brother Adi (35) ein Seitenband lädiert. Fast gleichzeitig plagten ihn wieder die Folgen einer Verletzung, die Philipp im Sommer 2011 erlitten hat – damals hat er sich am Nordwestschweizerischen das linke Kniescheibenband abgerissen. Laimbacher ging trotz dieses Handicaps am Stoos als Titelverteidiger an den Start, nach Niederlagen gegen Nick Alpiger und Philipp Gloggner verpasste er aber den Kranz.
Nach diesem heftigen Rückschlag hat der 105 Kilo schwere Modelathlet seine Teilnahme am Innerschweizerischen abgesagt. Nun will er aber am Sonntag auf dem Brünig den ersten Wettkampf seit sieben Wochen bestreiten. Sein Optimismus hält sich aber in Grenzen: «Wenn ich ehrlich bin, geht es meinem Knie nicht viel besser als vor dem Stoos-Schwinget. Aber für das Eidgenössische brauche ich jetzt einfach Wettkampf-Praxis.»
Spritze erst fürs Highlight
Fürs Eidgenössische will sich Laimbacher fitspritzen lassen, für den Brünig nicht. «Wenn ich mich jetzt schon spritzen liesse, würde ich auf dem Brünig wahrscheinlich viel zu übermütig zu Werke gehen. Und das könnte für mein lädiertes Knie noch verheerendere Folgen haben. Deshalb spare ich mir die Spritze für den Höhepunkt auf.»