Bloss die Berner bleiben standhaft
Alte Schwingtradition bröckelt – das steckt dahinter

Jahrzehntelang wurden die Spitzenpaarungen am Donnerstagmittag veröffentlicht. Nun verkünden immer mehr Teilverbände diese erst einen Tag später. Was steckt dahinter? Und was sagt der Schwinger-Boss dazu?
Publiziert: 14.08.2024 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2024 um 13:19 Uhr
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Auf wen trifft Samuel Giger am Sonntag auf der Schwägalp?
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola AbtReporter Sport

Für viele Schwingfans ist es ein festes Ritual. Der Blick aufs Handy am Donnerstagmittag um Punkt 12 Uhr. Dann werden die Spitzenpaarungen für das kommende Wochenende aufgeschaltet – oder besser gesagt: wurden aufgeschaltet.

Denn: Wer am Donnerstag die Spitzenpaarungen für den Schwägalp-Schwinget vom Sonntag sucht, wird enttäuscht. «Die geben wir erst am Freitag bekannt», sagt Einteilungschef Fridolin Beglinger, der auch technischer Leiter der Nordostschweizer ist.

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2020 werden die Spitzenpaarungen in der Nordostschweiz erst am letzten Wochentag verkündet. «Aus zwei Gründen», wie Beglinger erklärt. Der eine hängt eng mit dem Kadertraining am Donnerstagabend zusammen. Dann treffen sich die besten Nordostschweizer Schwinger zum Kräftemessen.

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Kurzfristige Absagen als Problem

«Wenn sie dann schon wissen, gegen wen sie antreten, ist das für das Training nicht optimal.» Gerade vor den Kantonalfesten sei das problematisch, weil dort die Nordostschweizer Spitze im ersten Gang aufeinandertrifft. «Wenn das Duell Samuel Giger gegen Armon Orlik bereits bekannt ist, gehen sie sich eher aus dem Weg.» Zudem entstehe eine spezielle Atmosphäre.

Der zweite Punkt hat mit den kurzfristigen Absagen zu tun. «Mit jedem Tag, den man länger wartet, sinkt die Chance, dass ein Spitzenschwinger absagt.» Was zur Folge hätte, dass die Spitzenpaarungen umgestellt werden müssen.

Berner Team für das Saisonhighlight steht

Am Dienstagabend verkündete der Berner Schwing-Boss Roland Gehrig sein Team für das Jubiläumsschwingfest im Appenzell. 32 Mutzen dürfen Anfang September um den Sieg kämpfen. Wie von Blick angekündigt, fehlen zwei prominente Namen. Stoos-Sieger Josias Wittwer (30) und der Eidgenosse Konrad Steffen (30) verpassten die Selektion. Dazu hätten sie mindestens einen Kranz am Berner Kantonalen benötigt. Beide verpassten das Eichenlaub. Angeführt wird das Berner Team von den beiden Aushängeschildern Fabian Staudenmann und Adrian Walther.

Am Dienstagabend verkündete der Berner Schwing-Boss Roland Gehrig sein Team für das Jubiläumsschwingfest im Appenzell. 32 Mutzen dürfen Anfang September um den Sieg kämpfen. Wie von Blick angekündigt, fehlen zwei prominente Namen. Stoos-Sieger Josias Wittwer (30) und der Eidgenosse Konrad Steffen (30) verpassten die Selektion. Dazu hätten sie mindestens einen Kranz am Berner Kantonalen benötigt. Beide verpassten das Eichenlaub. Angeführt wird das Berner Team von den beiden Aushängeschildern Fabian Staudenmann und Adrian Walther.

Für Guido Thürig, technischer Leiter der Nordwestschweizer, ein Ärgernis. «Das ist mühsam, deshalb verkünde ich die Spitzenpaarungen in Zukunft am Freitag. Auch, weil es in den Kadertrainings am Donnerstagabend noch zu Verletzungen kommen kann.» 

Die Innerschweizer verkünden konsequent ihre Spitzenpaarungen erst am Freitagmittag. Aus den oben bereits genannten Gründen. Zudem ergänzt Stefan Muff, der technische Leiter: «Wenn am Donnerstag die Spitzenpaarungen bekannt gegeben werden und es dann noch zu Änderungen kommt, müssten diese noch einmal komplett auseinandergenommen werden. Das passiert leider nicht immer.»

Bern hält an Tradition fest

Ein Paradebeispiel für kurzfristige Absagen ereignete sich in der vergangenen Woche. Wenige Stunden nach Bekanntgabe der Spitzenpaarungen am Donnerstagmittag meldete sich Pirmin Reichmuth für das Berner Kantonale ab. Für den Berner Einteilungschef und technischen Leiter Roland Gehrig aber kein Grund, etwas zu ändern.

«Ich halte mich an den abgemachten Grundsatz, dass sie am Donnerstagmittag veröffentlicht werden. Viele Schwinger wissen am Freitag noch genauso wenig wie am Donnerstag, ob sie antreten oder nicht.» Auch in der Südwestschweiz hält man vorerst am Donnerstagmittag fest. 

Das sagt der Schwinger-Boss

Einer, der die Sache gelassen sieht, ist Routinier Thomas Sempach (39). Der fünffache Eidgenosse aus dem Bernbiet erklärt: «Es ist mir egal, wann ich meinen Gegner kenne. Man muss flexibel bleiben. Absagen kann es immer geben. Ich nehme den, der am Sonntagmorgen im Sägemehl steht.» 

Und was sagt Schwinger-Boss Stefan Strebel? «Mir persönlich ist es egal, ob die Spitzenpaarungen am Donnerstag oder Freitag verkündet werden.» Er verstehe aber das Argument, dass man möglichst lange warten möchte, um weniger Spitzenpaarungen im Nachhinein umteilen zu müssen.

Was bei Zeit-Chaos am Berner Kantonalen wirklich schieflief
11:09
Das Schwing-Duell:Was bei Zeit-Chaos am Berner Kantonalen wirklich schieflief
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