Bernhard Kämpf
Der süsse Böse

Er bereitet sich bei einer Cremeschnitte geistig aufs Schwingfest vom nächsten Tag vor und genehmigt sich jeweils ein Glas Rotwein. So tickt der Sensations-Sieger vom Brünig.
Publiziert: 27.07.2015 um 19:47 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:09 Uhr
Bernhard Kämpf siegt nach langem Zittern auf dem Brünig
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:Bernhard Kämpf siegt nach langem Zittern auf dem Brünig
Von Marcel W. Perren

Die Wiege des neuen Brünig-Champions steht oberhalb des Thunersees in der Wilerallmi bei Sigriswil. Wer den steilen Weg vom Dörfli hinauf zum Bergbauernhof der Familie Kämpf schon einmal selber zu Fuss gegangen ist, kann sich vorstellen, weshalb der «Bärnu» zu den konditionell stärksten Zwilchhosen-Gladiatoren gehört: «Bis zu meinem 13. Geburtstag habe ich diesen selektiven Schulweg zu Fuss bewältigt, das hat meiner Ausdauer auf jeden Fall gutgetan», erinnert sich Bernhard Kämpf. Doch mit jenem Geburtstag wurde es dann deutlich leichter: «Dank einer Spezialbewilligung durften meine Geschwister und ich die Töffli-Prüfung ein Jahr früher absolvieren.»

Die Meisterprüfung als Schwinger lieferte der Elektromonteur im Sommer 2013 ab – damals feierte er beim Berner Oberländischen in Gstaad punktgleich mit Kilian Wenger seinen ersten Kranzfestsieg. Danach erkämpfte er sich nicht zuletzt dank einem Sieg über Nöldi Forrer in Burgdorf den Eidgenössischen Kranz. Und beim letzten Kilchberg-Schwinget sicherte sich Kämpf mit einem Sieg gegen den Schwyzer Christian Schuler hinter König Matthias Sempach den zweiten Rang. Der bislang grösste Wurf seiner Karriere gelang ihm nun auf dem Brünig.

Neben der ausgezeichneten Kondition sowie der filigranen Technik machen Kämpf zwei Rituale richtig stark: Er trinkt vor jedem Wettkampf Wein und geniesst eine Süssspeise in seinem Sigriswiler Stammlokal. «Ich setze mich seit ein paar Jahren praktisch jeden Samstag in die Café Bar Rosy und bereite mich bei einer Cremeschnitte oder einem Törtli geistig auf das Schwingfest vom nächsten Tag vor. Seit ich in Burgdorf den Eidgenössischen Kranz gewonnen habe, spendiert mir die Chefin hier auf Lebzeiten gratis Cremeschnitten.»

Dank Wein den Kranz geholt

Später genehmigt sich Kämpf einen Schluck Rotwein: «Vor Jahren habe ich an einem Schwingfest als Trostpreis für einen verpassten Kranz eine Flasche Wein gewonnen. Diese Flasche habe ich dann am Abend vor dem nächsten Wettkampf geöffnet und am Tag darauf prompt den Kranz ergattert. Seitdem gehört ein Glas Wein zu meiner Wettkampfvorbereitung.»

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