Jahrelang liessen die Einheimischen beim Schwyzer Kantonalen nichts anbrennen. Mit Martin Grab, mit den Laimbacher-Brüdern und mit Christian Schuler, Andi Ulrich und auch Mike Müllestein war Schwyz eine Festung, die schwierig einzunehmen war.
Grab und die Laimbachers sind zurückgetreten, Schuler, Ulrich und Müllestein auf der Suche nach der ganz grossen Form. So kommt es, dass sich wie im letzten Jahr (Marcel Mathis aus Niedwalden) mit dem Luzerner Sven Schurtenberger auch diesmal ein Gast den Festsieg schnappt. Es ist der erste Luzerner Triumph beim Schwyzer Kantonalen seit 1950.
Und der 27jährige «Schurti», dieser 130-Kilo-Koloss aus dem Luzerner Hinterland, gewinnt in eindrücklicher Manier. Er bettet nicht nur Christian Schuler, sondern auch den Glarner Eidgenossen Roger Rychen ins Sägemehl und gewinnt auch alle anderen vier Gänge. Im Schlussgang bodigt er auch den 21jährigen Überraschungsmann Joel Kessler.
Schurtenberger feiert hoch überlegen seinen fünften Kranzfestsieg. Seine Frühform erstaunt, weil ihn im Winter eine Adduktorenverletzung geplagt hat. «Ich war Mitte März zum ersten Mal im Schwingkeller», sagt er.
Die Innerschweizer Hierarchie hat sich verschoben. Waren die Schwyzer in den letzten Jahren ganz an der Spitze führend, so haben die Luzerner mit Joel Wicki (der souverän den Entlebucher Jubiläumsschwinget gewinnt) und Sven Schurtenberger sowie die Zuger mit Pirmin Reichmuth die Innerschweizer Teamleader in ihren Reihen.
«Der Festsieg beim Schwyzer ist wunderbar. Aber mit unseren beiden Innerschweizer Teamleadern Pirmin Reichmuth und Joel Wicki kann ich im Moment noch nicht mithalten», so Schurtenberger. Trotz allem: Bleibt Schurtenberger fit, dann wird er beim Eidgenössischen für die Innerschweizer ein wichtiger Mann sein. Und gibt der Mannschaft Gewicht. Im Sinne des Wortes.