Beim Fischen auf dem Sihlsee

Polizei angelt sich Schuler und Niederreiter!

Nino Niederreiter, welches war bisher Ihr dickster Fischfang?

Niederreiter: Ich war vor zwei Jahren mit meinem Papa beim Lachsfischen in Alaska, er hat ­einen 20-Kilo-Lachs herausgezogen. Ich hatte damals auch ­einen Königslachs an der Angel, der war aber nicht ganz so dick wie der vom Vater. Und in Alaska darf man pro Tag ja nur einen Königslachs fangen. Und weil es noch ziemlich früh am Morgen war, habe ich ihn wieder zurück ins Wasser gesetzt. Aber ich habe mich in diesem Fall heftig verpokert, ich hatte danach nie mehr einen ähnlich königlichen Fisch am Hacken. Hast du auch schon nach Lachsen gefischt?
Schuler: Nein, aber ich habe schon ein paar ordentliche Tiere hier aus dem Sihlsee gezogen. Einmal einen 83 Zentimeter ­langen Zander und ein anderes Mal einen meterlangen Hecht.
Niederreiter: Klingt auch gut. Aber stimmt es, dass du als Kind ein talentierter Eishockeyspieler gewesen bist?
Schuler: Ich habe bis 15 neben dem Schwingen mit Dario Bürgler beim EHC Seewen und in der Innerschweizer U15-Auswahl gespielt. Die Pittsburgh Penguins und Ambri-Piotta waren meine Lieblings-Teams, Mario Lemieux, Jaromir Jagr und Peter Jaks meine Idole. Wegen dem viel zu früh verstorbenen Jaks hätte ich mir am liebsten eine Glatze geschnitten. In dieser Zeit habe ich davon geträumt, dass ich bis 26 in der NHL spiele und dann noch zwei Mal Schwingerkönig werde. Aber lass uns über deine Affinität zu meinem Sport reden: Gibt es einen Kranzschwinger in deiner Familie?
Niederreiter: Mein Urgrossvater Anton Frei hat einige Kränze gewonnen. Sein Sohn Koni, also mein Grossonkel war Gewichtheber und Schwinger. Er hat mit mir auch die ersten Krafttrainings durchgeführt.

Hat er nie versucht, Sie vom Eis ins Sägemehl zu bringen?

Niederreiter: Weil er mich relativ früh als Konditionstrainer bei den Junioren vom EHC Chur ­betreut hat, war ein Wechsel ins Sägemehl nie ein Thema. Aber er hat ein paar Mal betont, dass ich seiner Meinung nach schon ein gewisses Potenzial für den Schwingsport mitbringen würde.
Schuler: Als mein Bruder Philipp dich vor ein paar Jahren erstmals auf den Zuschauerrängen am Brünig gesehen hat, glaubte er im ersten Moment, dass du ein Schwinger bist. Du hättest mit deinem Körper und deiner Athletik tatsächlich sehr gute Voraussetzungen für eine Karriere als Schwinger. Ich weiss zwar nicht, ob du Schwingerkönig geworden wärst. Aber ich bin mir sicher, dass du Kränze gewonnen hättest. Wie viel Gewicht meisterst du in der Kniebeuge?
Niederreiter: Mit euch Schwingern kann ich in diesem Bereich sicher nicht mithalten. Aber 200 Kilo habe ich auch schon gepackt.
Schuler: Mit 200 Kilo bist du aber schon sehr gut dabei. Meine Maximalwerte liegen ungefähr bei 220 Kilo.

Wenn wir schon bei schönen Körpern sind: Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich nach dem Eidgenössischen der erste Schwinger als homosexuell outen wird. Können Sie sich das vorstellen?

Schuler: Ich habe von diesem Gerücht im SonntagsBlick gelesen. Doch ich habe keine Ahnung, um wenn es sich dabei handeln sollte. Aber meiner Meinung nach ist die sportliche Leistung auch nicht von der sexuellen Neigung abhängig.
Niederreiter: Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass es auch schwule Spieler in der NHL gibt. Aber die sexuelle Veranlagung eines Leistungssportlers sollte in der heutigen Zeit wirklich keine Rolle mehr spielen.

Nun wird das Gespräch abrupt ­unterbrochen. Die Schwyzer Seepolizei braust mit dem Polizeiboot zur Kontrolle an. Das Problem: Auf dem Schiff der beiden versierten Schwimmer Schuler und Niederreiter fehlen zwei Schwimmwesten. Deshalb fahren der böse Schwyzer Schwinger und der NHL-Star nach einer Verwarnung des Ordnungshüters ohne Fischfang zurück ans Ufer. Bevor ­Niederreiter zurück nach Chur fährt, will Schuler aber noch eine Herzensangelegenheit klären.

Schuler: Stimmt es, dass deine neue Freundin auch Schuler heisst?
Niederreiter: Ja, und ihr Vater stammt vom Rothenthurm.
Schuler: Vielleicht sind wir ja ­sogar verwandt. Ich werde bei nächster Gelegenheit meinen Vater fragen.
Niederreiter: Mach das, wir sehen uns in Zug.

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In der Woche vor dem Eidgenössischen trifft BLICK jeweils zwei Protagonisten aus der Schwingwelt zu einem Gespräch auf Augenhöhe.

Der erste Teil von «Auf Augenhöhe» mit Adi und Remo Käser: «Das ständige Gerede von der Schwinger-Art stört mich enorm!»

Der zweite Teil von «Auf Augenhöhe» mit Joel Wicki und Matthias Niederreiter «Vielleicht würde ich den Königs-Muni dem Mättu bringen»

Alle Infos zum Eidgenössischen in Pratteln

Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.

Sven Thomann

Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.

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