Keine Frage: Der 23-jährige Maurer Matthias Aeschbacher zeigt beim Berner Oberländer in Boltigen eine starke Leistung. Fraglich ist allerdings, ob der 1,91 m lange Modellathlet aus Hasle-Rüegsau im Schlussgang Simon Anderegg auch dann bezwungen hätte , wenn sich der zweifache Eidgenosse aus dem Haslital nicht zu Beginn des Endkampfes an der Rippe verletzt hätte. Und: Im dritten Gang ist Aeschbacher im Zweikampf gegen Kilian Wenger chancenlos – der Schwingerkönig von 2010 macht «Aeschbi» im zweiten Zug mit einem wuchtigen Kurz platt.
Weil Wenger danach im fünften Gang gegen Thomas Sempach den zweiten Gestellten nach dem Auftakt-Remis gegen den amtierenden König Matthias Sempach (nach drei Gestellten auf Rang 5) in Kauf nehmen muss, verpasst er zwar den Schlussgang. Trotzdem zeigt «Kilä» unter schwierigen Voraussetzungen eine seiner stärksten Leistungen seit seiner Krönung vor fünf Jahren.
Zur Erinnerung: Wenger hat im Februar eine schmerzhafte Schulterverletzung erlitten. Viele Insider konnten sich deshalb nicht vorstellen, dass der Diemtigtaler unter diesen Umständen im Anschwingen mit dem besten Schwinger der Gegenwart, Matthias Sempach, bestehen kann. Doch Wenger ist in diesem Königs-Duell zumindest ebenbürtig. «Kilian ist im Zweikampf mit mir vor allem richtig gut gestanden. Er hat mir einen genauso starken Eindruck gemacht wie bei seinem Sieg am Berner Kantonalen 2013.»
Kilian ist gestern aber nicht der Einzige aus der Familie Wenger, der in Boltigen ein Ausrufezeichen setzen kann: Sein 16-jähriger Bruder Marcel bezwingt bei seinem ersten Kranzfest drei Kontrahenten!
Ursprünglich war für gestern auch die Kranzfest-Premiere von Marcels Zwillingsbruder Ruedi geplant. Doch dieser hatte am Samstag beim Berner Oberländischen Nachwuchsschwingertag eine Gehirnerschütterung erlitten. Aber die Leistungen seiner beiden Brüder dürften für Ruedi Wenger die beste Medizin sein.
Und heute werden die bösen Wenger-Brothers den 25. Geburtstag von Kilian feiern.