Schwinger des Jahres: Stucki, der sanfte Riese
Es gibt niemanden, der Christian Stucki den Erfolg nicht gönnt. Chrigu hatte im Jahr 2015 nur einen Gegner, und der war er selbst. Denn auch diese Saison hatte er immer wieder Phasen, in denen er aktiver hätte schwingen müssen. Wieso ist er nicht aggressiver? Warum sucht er den Sieg nicht energischer? Aber das gehört nun mal zu Stucki. Viele Gegner sind froh, dass er ab und zu solche taktischen Aussetzer hat, sonst wäre er unschlagbar. Trotzdem war Stucki der beste Schwinger dieser Saison. Mit seiner körperlichen Überlegenheit und seinen Hauptschwüngen Kurz und Lätz ist er im wahrsten Sinne eine Wucht, die nur schwer aufzuhalten ist.
Sensation des Jahres: Wicki und die starken Männer
Einfach erfrischend, dem 18-jährigen Joel Wicki zuzuschauen. Mit seiner angriffigen Schwingweise mischt er die Zwilchhosen-Szene auf und ist eine Bereicherung für den Schwingsport. Sein Sieg am Schwarzsee darf durchaus als Sensation betrachtet werden, obwohl er auf dem Stoos eigentlich noch besser geschwungen hat. Er ist körperlich zwar nicht der Grösste, aber seine Physis ist absolut top, dies hat er auch gegen die ganz Starken unter den Bösen gezeigt.
Pechvögel des Jahres: König Sempach und Youngster Reichmuth
Auch dieses Jahr hatte der Schwingsport wieder viele Verletzte. Angefangen beim König Matthias Sempach (Bild) bis zu den weniger bekannten Schwingern, bei denen man es zum Teil nicht einmal mitbekommt. Grosses Pech hatte sicher Pirmin Reichmuth, der sich in seinem jungen Alter schon zum zweiten Mal am Kreuzband verletzte und die Saison 2015 somit verpasste.
Entdeckung des Jahres: Die jungen Wilden
Schön anzusehen, dass endlich ein paar junge Schwinger den Anschluss an die Spitze schaffen. In allen Teilverbänden tut sich was. Schwinger wie Joel Wicki, Remo Käser, Nick Alpiger, Michael Bächli und natürlich Samuel Giger fordern die arrivierten Schwinger heraus. Für die Zuschauer sind die Jungen eine absolute Bereicherung, und ich hoffe persönlich, dass dies auch in der eidgenössischen Saison 2016 so sein wird.
Enttäuschung des Jahres: Spitzen-Gänge, die keine waren
Eine grosse Enttäuschung im Jahr 2015 waren für mich die vielen schlechten Gänge. Sehr oft auch bei sogenannten Spitzen-Gängen kam nie richtig Stimmung auf. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die meisten Schwinger nicht aktiver sind und energischer das Resultat suchen. Es wird sehr wenig Risiko genommen. Viele Gänge werden nur durch Kraft entschieden, und dies auf Kosten der Technik.