Obwohl Kilian Wenger (25) vor zwei Jahren in Burgdorf von Matthias Sempach vom Schwingerthron verdrängt wurde, ist «Kilä» immer noch der König der Herzen. Auch auf dem Brünig jubeln sogar die Innerschweizer, wenn der Berner Oberländer einen Mittelschwinger aufs Kreuz legt.
Der grösste Kilian-Wenger-Fanclub scheint aber im Einteilungskomitee zu sitzen. BLICK-Kolumnist Jörg Abderhalden bringt es am Sonntag in der Mittagspause auf den Punkt: «Beim Anschwingen zeigt Kilian gegen einen starken Gegner einen schwachen Kampf. Danach hat man ihm gleich zwei Gegner zugeteilt, die deutlich schwächer sind.»
Die Statistik untermauert die These des dreifachen Königs voll: Nach dem Remis gegen Christoph Bieri bekommt Wenger von der Einteilung mit Ralf Schelbert (3 Kränze) und Markus Zurfluh (13) zwei «Kontrahenten» serviert, die zusammen lediglich 16 Kränze auf dem Konto haben.
Zum Vergleich das Startprogramm des 18-jährigen Joel Wicki: Der Luzerner muss nach dem Unentschieden gegen Remo Käser (hat am Mittelländischen Wenger besiegt) gegen den 31-fachen Kranzer Jonas Lengacher und den Eidgenossen und Berner Kantonal-Champion Florian Gnägi antreten.
Wenger wird dagegen nur noch im fünften Gang königlich eingeteilt und verliert prompt gegen Benji von Ah. Im letzten Gang geniesst der Schwingerkönig von 2010 dann wieder ein «Freilos»: Während ein Philipp Laimbacher für den Kranz einen Sieg gegen den 100-fachen Eichenlaub-Gewinner Thomas Zaugg benötigt, reicht Kilian ein Erfolg über David Egli, der in seiner Karriere erst zwei Auszeichnungen erobert hat.
Abderhalden schüttelt den Kopf: «Die Einteiler sollten im Interesse von Kilian endlich seinen Welpenschutz aufheben. Wenger kann sich nämlich nur dann weiterentwickeln, wenn er regelmässig gegen die Stärksten kämpfen muss.»
Umstellungsprobleme
Abderhalden nimmt aber auch Wenger selber in die Pflicht: «Kilian hat vor fünf Jahren in Frauenfeld mit genialen Konterschwüngen die Spitze erobert. Die Umstellung vom Konter- zum Angriffs-Schwinger ist ihm aber noch nicht gelungen. Darum muss auch er selber über die Bücher.»
Konter-Schwinger ist auch der Sigriswiler Bernhard Kämpf (27), der nach dem gestellten Schlussgang zwischen Benji von Ah und Matthias Glarner seinen zweiten Kranzfestsieg erbt. Aber auch Kämpf hat ein billiges Notenblatt – mit Christian Schuler besiegt er nur einen Eidgenossen.
Grandios ist dafür der Auftritt der «bösen Bubis» Remo Käser (18), Nick Alpiger (18), Michael Bächli (17) und Joel Wicki (18), die sich alle den Kranz sichern. Der zwei Meter lange Aargauer Bächli legt im letzten Gang sensationell den zweifachen Eidgenossen Simon Anderegg flach!