Irgendwas muss das Sägemehl mit ihm machen. Denn solange er grünes Gras unter den Füssen hat, ist Joel Wicki ein ruhiger Zeitgenosse. Zurückhaltend, besonnen, einer, der seine Worte sorgfältig abwägt und Sätze mit den Worten «Auf gut Entlebucher-Deutsch» einleitet, wenn sie eine Prise ungeschminkte Wahrheit enthalten.
Doch kaum setzt der 21-Jährige seine Füsse auf die Holzspäne, ist es vorbei mit der Zurückhaltung. Dann ist Dampf auf dem Kessel. «Dann gibt es nur Vollgas», sagt Wicki zu BLICK. «Da muss man den Schalter umlegen können.»
Zum Beispiel auf der Rigi gegen Armon Orlik. Der Bündner mag in dieser Saison schier nach Belieben dominieren, er mag Wicki vor 14 Tagen am Nordostschweizer mit einem perfekten «Zähni» geschlagen haben – am Sonntag lässt sich Wicki davon nicht beeindrucken. Er attackiert im ersten Gang von der ersten Sekunde an, bringt Orlik wieder und wieder in Bedrängnis – bis sich der Maienfelder nicht mehr wehren kann.
«Es gab nur noch mich, ihn und das Sägemehl»
Der Start-Sieg gegen Orlik nimmt vorweg, wie der Tag am Innerschweizer Berg-Klassiker laufen wird. Wicki bodigt einen nach dem anderen, fünfmal bekommt er einen Eidgenossen vorgesetzt, einmal einen Bergkranzer. Sie alle müssen sich ihm beugen. Die Konkurrenz kann einem leidtun: Bruno Linggi und Roger Rychen, die auf der Rigi beide einen Kranz gewinnen, liegen bereits nach wenigen Sekunden der Länge nach im Sägemehl.
Die schwierigste Aufgabe stellt sich Wicki zum Schluss: Da wird ihm noch einmal Orlik zugeteilt. Der Entlebucher weiss: Ein Gestellter würde ihm zum alleinigen Festsieg reichen. Aber Wicki funktioniert nicht so. «Ich war im Tunnel, es gab nur noch mich, ihn und das Sägemehl», sagt er. «Ich wusste, dass ich gegen ihn attackieren muss. Er ist so stark, er kann mit jedem Zug die Entscheidung herbeiführen.»
Und das tut Wicki. Erst wehrt er Orliks Angriffe ab, nach acht Minuten führt er die Entscheidung herbei: Der Festsieg auf der Rigi ist der vierte in dieser Saison, der zweite innert einer Woche.
Nun warten ruhigere Tage
Sogar für das Entlebucher Kraftpaket ein happiges Programm. Vollgas-Wicki freut sich auf ein paar ruhigere Momente. Nächste Woche steht für ihn kein Fest auf dem Programm. «Die Pause kommt mir gelegen. Jetzt muss ich mal ein paar Tage zuhause bleiben.»
Die Erholung kann er brauchen: Mit Brünig und Schwägalp stehen noch zwei Berg-Kracher an. Auch da müssen Orlik und Co. attackiert werden.
Zweiter Festsieg der Saison für Remo Käser! Der 21-jährige Berner lässt sich beim Südwestschweizerischen nicht bezwingen und holt sich mit sechs Siegen die Krone. Als er im vierten Gang den Eidgenossen Christian Schuler besiegt, ist klar, dass der Sieg über Käser führen wird. Im Schlussgang gegen Benjamin Gapany hat er eine Schrecksekunde zu überstehen, dann aber macht er das Ding klar. «Prinz» Remo, Sohn von Schwingerkönig Adrian Käser, kommt immer besser in Schwung und dürfte sich für die Saisonhöhepunkte auf dem Brünig und am Berner Kantonalen noch einiges vornehmen.
Zweiter Festsieg der Saison für Remo Käser! Der 21-jährige Berner lässt sich beim Südwestschweizerischen nicht bezwingen und holt sich mit sechs Siegen die Krone. Als er im vierten Gang den Eidgenossen Christian Schuler besiegt, ist klar, dass der Sieg über Käser führen wird. Im Schlussgang gegen Benjamin Gapany hat er eine Schrecksekunde zu überstehen, dann aber macht er das Ding klar. «Prinz» Remo, Sohn von Schwingerkönig Adrian Käser, kommt immer besser in Schwung und dürfte sich für die Saisonhöhepunkte auf dem Brünig und am Berner Kantonalen noch einiges vornehmen.