Wenn David Schmid (28) irgendwo in die Schwinghosen steigt, dann nimmt der Lärmpegel zu. Nicht weil der Fricktaler Bio-Bauer ein Lautsprecher wäre. Bis auf einen kurzen Kampfschrei vor dem ersten Schritt ins Sägemehl gilt er als ruhiger Athlet.
Laut wird es auf der Tribüne: Die Fans der «Schmid-Buebe», die neben David auch dessen jüngeren Bruder Samuel (24) unterstützen, machen sich dezibelstark bemerkbar. Kaum ein Schwinger im Land kann auf eine vergleichbar laute Fan-Schar zählen.
Das sorgt nicht nur für Freude. Die lebenslustigen Fricktaler bekommen ab und zu den einen oder anderen bösen Blick zugeworfen. Und dass der lautstarke Support «nicht Schwinger-Art» sei und «nicht auf den Schwingplatz» gehöre, ist ihnen mehr als einmal zu Ohren gekommen.
«Aber wir hören es auch andersherum», sagt Cyril Schmid, der dritte der Schmid-Brüder. «Es gibt auch oft die Reaktion: ‹Wenn ihr dabei seid, ist einfach immer gute Stimmung.› Wir hatten auch schon Aktivschwinger, die gefragt haben, ob sie am Ende ihrer Laufbahn bei uns mitmachen dürfen.»
«Das ist schon ein bisschen extrem»
Was manchmal etwas wild wirkt, ist in Wahrheit wohlorganisiert. Seit drei Jahren sind rund 150 der Schmid-Anhänger in einem Verein organisiert – vom Fricktal übers Bernbiet bis ins Wallis und in die Innerschweiz sind sie verstreut. «Mit Gründungsversammlung, Statuten und dem ganzen Programm», sagt Cyril, der den Fanklub-Chat unter sich hat: «Der ist für Davids und Sämis Resultate schneller als die Ticker der Onlineportale.»
Wenn die Schmid-Brüder an unterschiedlichen Orten antreten, wird dafür gesorgt, dass beide von einer Gruppe unterstützt werden. Cyril: «20, 30 Leute bekommen wir eigentlich immer zusammen.»
Dem schwingenden Bruder ist es manchmal fast schon unheimlich. «150 Leute, das ist schon ein bisschen extrem», sagt David Schmid. «Aber es ist doch toll. Sie haben eine grosse Leidenschaft für den Sport, sind bei jedem Wetter dabei.»
Zum Heimsieg getragen
Vergangenen Sonntag wurde er von seinen Anhängern zum grossen Heim-Triumph getragen. Vor der eigenen Haustüre in Wittnau holte sich Schmid zum zweiten Mal die NWS-Krone. «Für ihn wie für uns Anhänger sehr emotional», sagt Cyril. «Das gab ein ziemliches Fest danach.»
Die nächste Party solls Ende August nach dem Eidgenössischen in Zug geben. «Dort will ich unbedingt noch einmal den Kranz holen», so David.
«Der Sieg am Wochenende zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.» Die Schmid-Fans werden mit rund 100 Leuten vor Ort sein – und bestimmt nicht überhört werden.