Vom Podest in die RS
Schwimm-König Ponti lässt die Muskeln spielen

Schwimm-Star Noè Ponti hat es streng. Nach seinem sportlich überragenden Asien-Abstecher muss er die Badehose mit dem Kämpfer tauschen. Die RS steht an.
Publiziert: 04.11.2024 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2024 um 22:31 Uhr
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Noè Ponti schwamm am World Cup in Asien über 50 Meter Schmetterling gleich zweimal Weltrekord.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

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Patrick MäderAutor Blick Sport

Mit der ihm gewohnten Zurückhaltung kommentierte Noè Ponti (23) bei seiner Ankunft in Kloten seine dreiwöchige Asienreise, von der er gerade zurückgekommen war, und wo er in Shanghai (China), Incheon (Südkorea) und Singapur zusammen mit Überschwimmer Léon Marchand (22) den «World Cup» dominiert hatte: Es sei crazy, und er hätte nicht gedacht, dass er so schnell sein würde, sagte der Tessiner in die Kamera von SRF. «Weltrekordhalter Ponti», das töne ein bisschen ungewohnt und komisch.

Im Gepäck hatte er 7 Weltcup-Siege, 2 Silbermedaillen und 1 bronzene, 2 Weltrekorde über 50 Meter Schmetterling, 1 Europarekord, 1 World-Cup-Rekord, 3 Schweizer Rekorde und 1 Scheck in sechsstelliger Höhe. Im Handy frassen Gratulationsnachrichten aus der ganzen Welt viel Speicherplatz.

Absolute Weltklasse

Was der 23-Jährige so bescheiden analysierte, ist nichts anderes als Weltklasse. Noè Ponti, Superstar! Und das in einer Sportart, die überall auf der Welt von Bedeutung ist und praktiziert wird. Man kann seine Leistungen nicht hoch genug einschätzen. In der World-Cup-Gesamtwertung wurde der Tessiner nur von Léon Marchand geschlagen, der bei Olympia in Paris 4 Goldmedaillen gewonnen hatte.

Pontis in Südkorea geschwommene 48,40er-Zeit über 100 Meter Schmetterling hätte ihm in Paris zum klaren Sieg gereicht. Dort wurde er mit 50,55 Sekunden undankbarer Vierter. Jedoch ist ein Vergleich der beiden Wettbewerbe nicht angebracht. Druck und Medienrummel bei Olympischen Spielen sind ungleich grösser. Und in Asien schwamm er seine Superzeiten in einem 25-Meter-Becken. In Paris war es ein 50-Meter-Becken. Das macht für Schwimmer einen grossen Unterschied. So ist der Weltrekord über 50 Meter Schmetterling auf der Langbahn, gehalten vom Ukrainer Andrii Govorov (32), um 77 Hundertstel langsamer als der neue Weltrekord von Ponti auf der Kurzbahn. Für die beiden Beckenlängen gibt es darum auch separate Rekordlisten.

Neue Impulse gesetzt

Der Tessiner hat die leise Paris-Enttäuschung längst abgelegt, schaut nach vorne, hat sich neue Ziele gesetzt. Immer weiter, bloss nicht stehenbleiben: So hat er es schon immer gemacht. Wie bei der Justierung eines Formel-1-Wagens hat er seither an ein paar Schräubchen gedreht, ein paar Knöpfchen gedrückt. Ist von Locarno zum SC Uster gewechselt, ohne seine Basis im Tessin aufzugeben. Hat Pilates in sein Trainingsprogramm eingebaut und seinen Fokus aufs Schwimmen noch mal verstärkt. Das zeigt offensichtlich bereits Wirkung.

Sein Programm bleibt dicht: Am Montag musste er in Magglingen BE in die Spitzensportler-RS einrücken, Mitte November stehen in Sursee LU die Schweizer Meisterschaften an und einen Monat später in Budapest die WM, beide Events auf der Kurzbahn.

2025 wird es noch strenger: Dann fängt Ponti wieder mit dem harten Grundlagentraining an – kurzfristig mit Fokus auf die Langbahn-WM im Sommer in Singapur, langfristig auf Olympia 2028 in Los Angeles (USA). Ponti hat seine hohen sportlichen Ambitionen und Ziele mit seinem überragenden Abschneiden beim World Cup in Asien schon mal angekündigt. Die Konkurrenz ist gewarnt.

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