Schwimm-WM in Kasan
Die grossen Festspiele der Dopingsünder?

Zwei Doping-Betrüger sammeln an der Schwimm-WM in Kasan fleissig Medaillen. Dabei dürften sie eigentlich gar nicht starten. Dem Verband ists egal. Generalsekretär Marculescu weiss nicht einmal, wie viele Doping-Tests durchgeführt werden.
Publiziert: 08.08.2015 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:07 Uhr
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Yang Sun jubelt über seine drei Medaillen an der WM in Kasan. Nicht alle freuen sich mit ihm.
Foto: Keystone
Von Roman Michel

Gut ein Jahr ist es her, als Doppel-Olympiasieger Sun Yang aus China des Dopings überführt wurde. Drei Monate wurde er aus dem Verkehr gezogen - nur drei Monate! Denn eigentlich werden Doping-Betrüger mit einer zweijährigen Sperre belegt. Ursprünglich hat es der chinesische Verband sogar bei einer Verwarnung belassen wollen.

Die laufende Schwimm-WM in Kasan macht Yang nun zu seinen persönlichen Festspielen: Zwei Mal Gold und einmal Silber sicherte sich der 23-Jährige bereits. Auf Nachfragen reagiert er gereizt: «Immer wenn ein Chinese Erfolg hat, meint die Welt, der Chinese sei gedopt. Das ist ein dreckiger Gedanke und ein Mangel an Respekt.»

Doch Yang ist nicht der einzige Doping-Sünder, der im Becken von Kasan gross auftrumpft: Mit Julija Jefimowa sicherte sich eine andere Betrügerin über 100m Brust die Goldbedaille. Die Russin wurde im Oktober 2013 positiv getestet. Der Weltverband FIVA sperrte sie im Mai 2014 rückwirkend für 16 Monate. So durfte Jefimowa bei der Heim-WM an den Start.

Und was unternimmt die FIVA? Auf die Frage nach der Anzahl der Doping-Tests antwortete Generalsekretär Cornel Marculescu: «3000.» Eine ziemlich grosse Zahl bei 2500 Athletinnen und Athleten. Darauf meinte der Rumäne plötzlich: «Vielleicht sind es auch nur 300. Ich war etwas grosszügig.»

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