Er hat alles dafür getan, der 26-jährige Swiss Swimming Vorzeige-Athlet Jérémy Desplanches, um seinen Triumph von Glasgow zwei Monate vor Olympia in Tokio bei der EM in Budapest zu wiederholen. Und tatsächlich, es sieht für den 1,90-m-Mann fast bis am Schluss gut aus. Den Delfin-Part zum Anfang schwimmt er am schnellsten, auf der Rückenstrecke hält er den Schaden in Grenzen und liegt auch bei der letzten Wende vom Brustschwimmen zum Crawl mit über drei Zehntelsekunden vorn. Die beiden starken Ungarn, Europarekordler Laszlo Cseh und den Junioren-Weltrekordler Hubert Kos, hat Desplanches sicher im Griff.
Es gilt bloss noch die letzten 50 Crawl-Meter nach Hause zu schwimmen, meint man. Doch da macht der Genfer die Rechnung ohne den spanischen Aussenseiter Hugo Gonzalez de Oliveira, der es im Halbfinal mit Rang vier seiner Serie gerade noch unter die acht Finalisten geschafft hat. De Oliveira schiesst wie ein Tornado durchs Wasser, hat bei der letzten Wende 50 m vor Schluss 58 Hundertstel Rückstand auf Desplanches, keine 20 m vor dem Anschlag ist er am Schweizer dran und beim Anschlag hat De Oliveira die Hand um 19 Hundertstel vorn.
Ein Weltuntergang ist das für Desplanches wohl nicht. Klar, er wäre nur allzu gerne wieder Europameister geworden. Aber Olympia in Tokio (23. Juli bis 8. August) ist wichtiger. Und die Bestform spart sich der Schweizer für dieses Saison-Highlight auf. Aber da ist er nicht der einzige.