Es war Jérémy Desplanches' (29) klares Ziel, an der Weltmeisterschaft in Doha in der vergangenen Woche die Olympia-Limite zu schaffen. Eine Minute, 57 Sekunden, 94 Hundertstel. Das ist die magische Zeit, die es für die Spiele zu unterbieten gilt. «Würde ich die Quali schaffen, wären die nächsten Monate viel entspannter», sagte der Genfer Lagen-Spezialist wenige Tage vor der WM zu Blick.
Doch daraus wird nichts. Trotz Bestzeit im Vorlauf verpasst Desplanches die Limite um 23 Hundertstel. Im Halbfinal über 200 Meter Lagen folgt die noch grössere Enttäuschung. Desplanches verpasst haarscharf den Finaleinzug in seiner stärksten Disziplin. Der Genfer ist am Boden zerstört, im Interview nach dem Rennen bei RTS hält er sich kurz angebunden: «Ich weiss nicht, wieso, aber ich war schlecht. Es ist hart.»
Die Hoffnung bleibt
Dass ihn diese Niederlage so niederschmettern würde, überrascht. Sagte Desplanches doch vor kurzem, die Olympia-Quali sei eher ein Dürfen und kein Müssen. Immerhin haben ihn im letzten Jahr sowohl Long Covid als auch das Pfeiffersche Drüsenfieber heimgesucht. Dann der Gedanke, das Schwimmen gleich ganz hinzuschmeissen.
Doch Desplanches will es nochmals versuchen. Zwei Chancen bleiben ihm, die Olympia-Quali zu schaffen. Anfang April finden die Langbahn-Schweizer-Meisterschaften statt. Laut Markus Buck, Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, könnten diese Wettkämpfe allerdings etwas zu früh kommen. «Im Ausdauersport kann man das Topniveau etwa fünf Wochen lang halten – dann fällt es wieder ab. Jetzt braucht es ein paar Wochen, um die Leistung erstmal wieder aufzubauen.»
Deshalb liegt der Fokus bereits auf den EM Mitte Juni, knapp einen Monat vor Paris. Die stärkere Konkurrenz dort könnte der Olympia-Bronzegewinner zu seinem Vorteil nutzen, erklärt Buck: «Wenn du Top-Athleten neben dir hast, können die dich schon richtig pushen und mitziehen.» Bleibt zu hoffen, dass Jérémy Desplanches spätestens dann seine allerletzte Teilnahme an Olympischen Spielen klarmacht.