«Mental sehr hart»
Desplanches erlebte ein Saisonende zum Vergessen

Krankheiten und Verletzungen machten Jérémy Desplanches 2022 einen Strich durch die Rechnung. Nach dem harten Saisonabschluss schöpft der Genfer nun neue Hoffnung.
Publiziert: 22.11.2022 um 18:01 Uhr
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Jérémy Desplanches hat ein schwieriges Jahr hinter sich.
Foto: Getty Images
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Sven MicosséReporter Sport

Normalerweise freuen sich die Spitzensportler aller Sportarten nach einer langen Saison auf die verdienten Ferien. Anders war es in diesem Jahr für Jérémy Desplanches. Der Bronze-Schwimmer von Tokio erlebte ein Saisonende zum Vergessen. Doch aus diesem Tief ist er gestärkt herausgekommen.

Zwei Wochen lang verbrachte Desplanches die Auszeit mit seiner Verlobten Charlotte Bonnet in Thailand. Statt den Kopf durchzulüften, musste er sich auskurieren – und war schon heiss auf den Trainingsstart. «Das letzte Jahr habe ich mit einer Rückenverletzung beendet, was sehr frustrierend war. Also konnte ich es nicht erwarten, wieder ins Wasser zu steigen, um meine Leistung abzurufen», sagt der Genfer gegenüber Blick.

Injektionen in den Rücken

Nachdem der Genfer bei der WM in Budapest im Juni über 200 m Lagen den Final verpasst hatte, visierte er die EM in Rom an. Doch drei Wochen vor dem Wettbewerb streikte der Rücken. «Zehn Tage vor dem Wettbewerb wurden mir vier Injektionen in die Wirbeln verpasst. Eine Woche lang war ich auf dem Sofa und konnte mich nicht bewegen.» Als Folge verlor Desplanches fünf Kilo an Muskelmasse.

In Rom gab er sein Bestes, landete über 200 m Lagen auf einem starken Rang vier. Dies schaffte er dank der engen Begleitung des Staffs und regelmässigen Behandlungen. «Von einem Moment auf den anderen hätte es meine Gesundheit und die Zukunft gefährden können. Der vernünftige Entscheid wäre gewesen, nicht anzutreten. Doch ich wollte unbedingt gehen.» Es war ein Abschluss eines harten Jahres. Eine Corona-Infektion und Magen-Darm-Grippe legten ihn Anfang Jahr flach, dazu kamen eine Schulter- und schliesslich Rückenverletzung.

Verlobte und Freunde helfen aus dem Tief

«Es war mental sehr hart», so der 28-Jährige, «ich dachte, dass ich mit einer schlechten Saison nicht mehr die gleiche Person bin und alle guten Resultate verliere.» In dieser Zeit konnte er sich auf seine Verlobte und guten Freunde verlassen. «Sie halfen mir, die Kirche im Dorf zu lassen.»

Heuer ist Desplanches mit neuem Elan in die Saison gestiegen, fühle sich fitter als noch vor einem Jahr. Die Trainingsbelastung hat er inzwischen angepasst. Statt so hart wie möglich zu trainieren, will er es so intelligent wie möglich machen. «Das war mein Fehler letztes Jahr, und ich habe mich verletzt.» Die Formkurve zeigt schon nach oben. Bei der französischen Meisterschaft landet er dreimal auf dem Podest (200 m/400 m Lagen und 200 m Schmetterling).

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