US-Schwimmcoaches und weitere einflussreiche Personen haben sich jahrzehntelang an Minderjährigen vergriffen. Dies geht aus einem Report der «Southern California News Group» hervor.
In Tausenden von Seiten wird aufgezeigt, wie es der amerikanische Schwimmverband verpasst hat, effektiv gegen die sexuellen Missbräuche im eigenen Lager vorzugehen.
Demnach war dem Verband lange bewusst, was sich hinter den Kulissen abspielte. Jedoch wurden die Vorkommnisse toleriert und als alltäglich abgestempelt.
Verbandsmitglieder nützten ihre Macht aus und missbrauchten minderjährige Schwimmerinnen. In den letzten 20 Jahren sind mindestens 252 Trainer und Offizielle verhaftet oder anderweitig bestraft worden. Insgesamt waren von den Missbräuchen mindestens 590 Schwimmerinnen betroffen.
2005 forderte der damalige Präsident des Verbandes, Ron van Pool, in einer Rede, dass man proaktiv gegen die Missbräuche vorgehen solle. Doch damit stiess er auf taube Ohren.
Der damalige Verbandschef Chuck Wielgus und weitere hohe Offizielle wussten von Coaches, die Athletinnen jahrelang missbrauchten. In mindestens elf Fällen ging man beispielsweise direkten Beschwerden nicht nach, wie die Dokumente zeigen.
Chuck Wielgus, der von 1997 bis 2017 an der Spitze stand, verstarb letztes Jahr. Er wurde für die Erfolge während seiner Zeit (vor allem dank Michael Phelps) gefeiert, steckte in den letzten Jahren aber Kritik ein für seinen laschen Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen.
Während Wielgus zu Beginn als alleiniger Sündenbock hingestellt wurde, wird mit den neuesten Aufdeckungen klar, dass er ein solches Ausmass an Fällen nicht alleine hat verdecken können.