Jérémy Desplanches holt WM-Silber!
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Schweizer Schwimm-Sensation:Jérémy Desplanches holt WM-Silber!

Historische WM-Medaille
So tickt unser Silber-Held Jérémy Desplanches

Er liebt eine französische Spitzenschwimmerin, findet sich nicht besonders talentiert und war im Becken und im Judo schlechter als die Frauen: Silber-Schwimmer Jérémy Desplanches.
Publiziert: 25.07.2019 um 19:59 Uhr
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Silber! Jérémy Desplanches schwimmt über 200 m Lagen sensationell aufs Podest.
Foto: keystone-sda.ch
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Emanuel GisiSportchef

Stapelte er einfach nur tief oder hatte er wirklich keine Ahnung? Vor der WM in Südkorea gibt sich Jérémy Desplanches (24) bescheiden. «Mein Ziel ist es im Moment nicht, eine Medaille zu holen», sagt der Lagen-Europameister im Sonntagsblick. «Der Niveau-Unterschied zwischen Europa- und Weltmeisterschaften ist enorm.»

Dann ist Desplanches im Halbfinal der Schnellste. Aber noch immer hält er sich zurück. «Eine Medaille wäre wunderbar», sagt er. Aber er bleibe Aussenseiter, sagt der Mann, der sich «für nicht besonders talentiert» hält.

Aber dann, der Final: Desplanches startet über 200 m Lagen stark. Nach einer Bahnlänge liegt er in Führung. Auf der Zweiten überholt ihn der Japaner Daiya Seto.

Doch dabei bleibts. Desplanches schlägt als Zweiter an, lässt Olympiasieger Chase Kalisz (USA) und Saison-Dominator Mitch Larkin (Aus) hinter sich. Historisch! Erstmals seit 1986 schwimmt ein Schweizer Mann aufs WM-Podest. Desplanches bringt die gute Ausgangslage nach Hause. «Das war ein Riesenstress vor dem Rennen» sagt der Genfer. «Während dem Rennen war ich sehr konzentriert. Und danach? Eine Riesenfreude!»

«Ich schwamm allen hinterher, auch den Frauen»

Es hat sich also gelohnt, dass der Genfer als Jugendlicher umsattelte: Zwischenzeitlich hatte er sich auch im Judo versucht. Bis er eines Tages einen Wettkampf hatte, in dem er «wirklich, wirklich schlecht» war, wie er der «NZZ» sagte. «Ich war Letzter, sogar schlechter als die Mädchen.» Er konzentriert sich auf Anraten seines Vaters, dem Besitzer einer Ladenkette für gesunden Fast Food, aufs Schwimmen, weil er dort «ein kleines bisschen besser» ist. 

Mit 19 Jahren geht Desplanches nach Nizza. Dort trainiert er im Elite-Team von Trainer Fabrice Pellerin – der nimmt ihn 2014 allerdings erst nach einem Probetraining auf. Auch da muss er erst untendurch. «Das war ein Schlag für mein Ego», so Desplanches. «Ich schwamm im Training allen hinterher, auch den Frauen und zwar mit einigem Rückstand.»

Seine Freundin ist Europameisterin

Mittlerweile hat er zumindest eine der Frauen regelmässig im Blick: Charlotte Bonnet (24), 2018 dreifache Europameisterin, Polizistin von Beruf, Spitzname «Chacha», ist seine Freundin.

Sie ist die Teamleaderin bei den Frauen, er gibt bei den Männern den Ton an. Und war es vor einem Jahr in Glasgow an der EM Bonnet, die richtig abräumte, hat nun Desplanches vorgelegt.

Gut möglich, dass die Liebste in der Staffel noch aufholt – mit der Schweizer Staffel wird Desplanches am Freitag kaum in Podestnähe kommen.

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