Auf einen Blick
- Noè Ponti gewinnt zweiten Weltmeistertitel
- Ponti beeindruckt mit Lockerheit und Ehrgeiz im Becken
- Thierry Bollin erreicht den achten Platz über 50 Meter Rücken
Die grosse Frage vor dem Final über 100 Meter Lagen war: Hat Noè Ponti die Kraft, rund 20 Minuten nach dem Halbfinal über 100 Meter Schmetterling, erneut eine Topleistung abzuliefern?
Drei Längen gab es auf diese Frage keine Antwort, da lagen mehrere Schwimmer praktisch gleich auf. Dann geschah Unfassbares. Ponti wollte nach der Wende gar nicht mehr auftauchen. Mit kräftigen Beinschlägen puschte er sich nach vorne. Als er auftauchte, war er vorne weg und blieb dort.
Doppelweltmeister Noè Ponti, wie klingt das? «Nicht schlecht, oder?» scherzte der Tessiner beim anschliessenden Stadioninterview. Man sah ihm die riesige Erleichterung an. Den ganzen Tag war er vorher im Tunnel. Im Ziel angekommen, zeigte er mit dem Finger an die Schläfe. «Alles spielt sich im Kopf ab.» Zufrieden sei er, sagte er, denn es sei schwierig gewesen, sich auf beide Rennen zu fokussieren. Jetzt sei er glücklich: «Zwei Titel? Das ist schon recht geil.»
Weitere Medaille am Samstag?
Was den Schweizer an dieser WM auszeichnet, ist die Lockerheit im Becken, gepaart mit dem Ehrgeiz und einer beneidenswerten Form. Legt er nach dem WM-Sieg über 50 Meter Schmetterling und dem Sieg über 100 Meter Lagen am Samstag noch einen drauf? Um 17.40 Uhr startet er als Schnellster des Halbfinals, den er mit angezogener Handbremse absolvierte, um vor dem Lagen-Final nicht zu viel Energie zu verlieren. Noè Ponti ist alles zuzutrauen. Nervös macht ihn die Aussicht nicht. «Ich gebe alles und schaue, was rauskommt.»
Im Schatten von Ponti stand auch der Berner Thierry Bollin (24) im Final über 50 Meter Rücken – sein erster WM-Final überhaupt. Leise Medaillenträume hegte Bollin vor dem Rennen, da er sich am Donnerstag mit der drittbesten Zeit für den Final qualifiziert hatte. Am Ende reichte es zum achten Platz. Er hatte trotzdem Grund zum Lachen: «Der achte Rang sieht nie gut aus, aber ich bin meine zweitschnellste Zeit über diese Distanz geschwommen und bin sehr zufrieden. Ich werde daraus lernen, man hört nie auf, zu lernen. Vielleicht geht es nächstes Mal besser.»