Ihr Name ist Marijana Veljovic. Und noch selten hat ein Tennis-Referee derart viel zu reden gegeben wie jetzt bei der Serbin an den Australian Open.
Der Hype der Fans erreicht im Match von Roger Federer gegen Tennys Sandgren einen Höhepunkt. Denn Veljovic beweist als knallharte Stuhlschiedsrichterin ihre Stärke.
Im 3. Satz verwarnt sie Federer wegen Obszönitäten, nachdem dieser sich mit einer Linienrichterin angelegt hat und auf dem Feld flucht. Roger versteht die Welt nicht mehr. «Kann sie Schweizerdeutsch?», fragt er ironisch.
An der Pressekonferenz erklärt er dann: «Ja, ich fluchte. Ich wollte mit der Linienrichterin reden, aber die dürfen anscheinend nicht mehr mit uns Spielern sprechen.» Sie habe dann gesagt, er solle zur Schiedsrichterin gehen. Und dort gab es dann die Verwarnung.
«Das Urteil fand ich etwas hart», so Federer. «Es ist doch normal, dass man nach so vielen Stunden mal frustriert ist. Ich bin ja schliesslich nicht der Typ, der ständig mit schlimmen Worten um sich wirft. Ich glaube auch nicht, dass es das ganze Stadion gehört hat.»
Fans haben nur Augen für Veljovic
Veljovic knallhart! Doch auch vor dieser Szene stiehlt sie den Tennis-Stars die Show. Schon im Match zwischen Alex Zverev und Fernando Verdasco las sie dem Deutschen die Leviten.
Und auch sonst haben die Fans nur Augen für Veljovic. In den sozialen Medien dreht sich vieles nur darum, wer dort auf dem Stuhl sitzt und das Match leitet. Tennis-Star Genie Bouchard twittert: «Die Schiedsrichterin in diesem Roger/Tenns-Match ist super schön.»
Auf Google trendet der Namen Marijana Veljovic plötzlich extrem und die Suche allgemein nach Stuhlschiedsrichtern steigt plötzlich exorbitant an. Alle wollen wissen, wer da Federer zurechtweist.
Dabei ist Veljovic schon längst ein Teil der Tennis-Welt und als eine der besten Tennis-Refs anerkannt. Sie leitet regelmässig Spieler der Männer. 2015 wurde sie mit dem «Golden Batch» für die besten Schiedsrichter ausgezeichnet und ist seit 2016 bei Grand Slams im Einsatz.
Sie leitete die Frauen-Grand-Slam-Finals der Australian Open 2018 und Wimbledon 2019. Auch den Fed-Cup-Final oder den Davis-Cup-Final leitete sie schon.
«Träume von männlichem Grand-Slam-Final»
Und fast immer liegen ihr bei ihren Einsätzen die Fans zu Füssen. So wie etwa nach dem Davis-Cup-Final. Die kroatischen Fans feierten Veljovic damals mit Gesängen. «Oh du kleine süsse Marijana, ich werd auf dich bis zum Morgengrauen warten …», skandierten sie.
Die Serbin nahm es mit Humor, kommentierte gegenüber der Zeitung «Blic»: «Das finde ich äusserst sympathisch.» Reduzieren lassen auf klein und süss will sie sich aber nicht.
Veljovic hat Grosses vor: «Ich träume davon, einmal im männlichen Grand-Slam-Final Schiedsrichterin zu sein.»
Und sie setzt ihren Bekannheitsgrad auch dafür ein, um mehr Schiedsrichterinnen auf die Stühle zu bringen. «Wir haben nicht genug weibliche Offizielle. Wir sind dreieinhalb Mal weniger als männliche», sagt sie in einem Interview des Tennis-Weltverbands ITF. «Aber wenn du gut genug bist, solltest du an der Spitze sein, ganz egal von welchem Geschlecht. Es ist grossartig, dass unser Sport uns das erlaubt.»