Wie sein Götti Willi Melliger (†64) vor 26 Jahren
Martin Fuchs ist Europameister!

Für Martin Fuchs wird der Gold-Traum wahr. Nach zwei Silber-Erfolgen an der WM und im Weltcup holt der 27-Jährige auf Clooney die erste EM-Goldmedaille für die Schweiz seit 1993 und seinem verstorbenen Götti Willi Melliger (†64).
Publiziert: 25.08.2019 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2019 um 21:25 Uhr
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Martin Fuchs ist Europameister!
Foto: Bildbyran/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Martin Fuchs ist mit seinem Schimmel Clooney auf dem Abreitplatz. Soeben hat er an der EM in Rotterdam (Ho) die Final-Runde der Top 12 ohne Abwurf geschafft und nur einen Zeitfehler kassiert – trotzdem hat er mindestens die Silber-Medaille auf sicher, als der führende Brite Ben Maher einreitet.

Auf seinem Wallach Explosion hat der 36-Jährige die vier Prüfungen zuvor keinen einzigen Fehler gehabt. Maher muss für Gold nur noch einmal einen Nuller reiten – und dann fällt die Stange! Fuchs schaut ungläubig, zeigt mit dem Finger fragend auf sich. Und als er realisiert, dass er soeben die erste EM-Goldmedaille für die Schweiz seit 26 Jahren gewonnen hat, gibt es für ihn kein Halten mehr.

Freudentränen fliessen

Sein Pferdepfleger Sean Vard, der Equipenchef Andy Kistler, Clooney-Besitzer Luigi Baleri, sein Vater und Trainer Thomas Fuchs, Schweizer Teamkollegen und Reiter anderer Nationen sprinten zum 27-Jährigen, um ihm zum Triumph zu gratulieren. Der frischgebackene Europameister kann seine Freudentränen nicht mehr zurückhalten.

Es ist eine phänomenale Woche von Fuchs und seinem Wallach Clooney. Das Paar rollt das Feld von hinten auf, ist nach der ersten von fünf Wertungsprüfungen und einem Abwurf nur auf Platz 20 der Zwischenrangliste. Dann springt es nach vorne, auf den 7., 3., 2. und zuletzt auf den 1. Platz.

Das gelang einem Schweizer zuletzt 1993: Es war der inzwischen verstorbene Willi Melliger (†64), der Götti von Martin Fuchs. Für Fuchs' Familie ist es bereits die vierte EM-Goldmedaille, sein Vater Thomas (62) holte dreimal Gold mit dem Team (1995, 1993, 1983), Götti Melliger war ebenfalls in dieser Equipe.

Bitteres Ende für Guerdat

Bitter endet diese EM für den Weltranglisten-Ersten und Mitfavoriten Steve Guerdat. In der ersten Final-Runde der besten 25 kassiert er zwei Abwürfe – für seine Top-Stute Bianca sehr aussergewöhnlich. Als Zwölfter rutscht der 37-Jährige zwar gerade noch so in die zweite Final-Runde der Top 12, verzichtet aber dem Pferd zuliebe auf den Start.

Und begründet es gegenüber der «Pferdewoche» so: «Schon am zweiten Tag hatte ich so ein Gefühl mit Bianca, dass sie keine Energie und keinen Spass hat, irgendwie nicht frisch ist. Ich will sie nun nicht zwingen, nochmals springen zu müssen, wenn die Medaillen-Chancen ohnehin schon weg sind.»

EM-Silber geht an Ben Maher, Bronze holt sich der Belgier Jos Verlooy.

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