Weltmeister-Pferd nach Wettkampfverletzung eingeschläfert
Tierschutz-Organisation fordert Reitsport-Verbot

Jetzt muss umgehend gehandelt werden! Die Tierschutzorganisation PETA Deutschland nimmt nach dem tragischen Todesfall beim CHIO Aachen vom Samstag die Regierung in die Pflicht.
Publiziert: 05.07.2022 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2022 um 09:00 Uhr
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Das Pferd Allstar B wurde am Samstag nach einer beim CHIO Aachen erlittenen Verletzung eingeschläfert.
Foto: imago/Stefan Lafrentz

Knapp ein Jahr nach dem Skandal um die deutsche Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu an den Olympischen Spielen in Tokio gerät der Reitsport erneut massiv in die Kritik. Jetzt geht es um einen Todesfall.

Annika Schleu verzweifelt auf ihrem bockigen Pferd
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«Hau drauf, hau richtig drauf»:Annika Schleu verzweifelt auf ihrem bockigen Pferd

«Sämtliche Trauerbekundungen der Verantwortlichen über den getöteten Allstar B sind nichts als Heuchelei», wettert Peter Höffken, der Fachreferent bei PETA. «Empfänden sie wirklich etwas für ihre Pferde, würden sie sie nicht Woche für Woche unter Einsatz schmerzhafter ‹Hilfsmittel› über halsbrecherische Parcours zwingen und erheblichen Risiken aussetzen.»

Eingeschläfert wegen Beinverletzung

Am letzten Samstag verlor das Weltmeister-Pferd Allstar B, 17-jährig, sein Leben. Es verletzte sich beim prestigeträchtigen CHIO Aachen (Deutschland) in einer Geländeritt-Prüfung, wohl bei einem fixen Hindernis, am linken Vorderbein. In der Tierklinik ordneten die Besitzer die Euthanasie an. Die britische Vielseitigkeits-Reiterin Rosalind Canter war in Aachen auf Allstar B unterwegs. Das Duo gewann 2018 in Tryon (USA) doppeltes WM-Gold.

«Die Verletzung konnte nicht operiert werden. (...) Aber es war ein Unfall, der immer passieren kann», sagte der scheidende Turnierdirektor Frank Kemperman nach der tragischen Todesnachricht gegenüber dem WDR. «Solche Vorfälle sind traurig, können aber in allen Formen des Reitsports passieren – sogar im leichten Trab. Die Verletzungsgefahr hängt immer von der Qualität des Untergrunds, der Qualität des Reiters und der Verfassung des Pferdes ab», wird Tierarzt Gerardo Grotsch von «bild.de» zitiert.

«Pferde werden zu Tode geritten»

Höffken sieht den Sachverhalt komplett anders: «Die tragischen Ereignisse beim CHIO (unter anderem hatte ein Pferd Blut am Maul, weshalb die deutsche Dressurreiterin Isabell Werth disqualifiziert wurde, Anm. der Red.) waren weder Unfälle noch Einzelfälle. Immer wieder werden Pferde bei Vielseitigkeitsturnieren und anderen Disziplinen zu Tode geritten, weil die Reiterinnen und Reiter sie als blosse Sportgeräte ansehen, die ersetzt werden können.»

Für den Fachreferenten ist klar: Es muss gehandelt werden – und zwar jetzt! «In der heutigen Zeit hat der Pferdesport jegliche Legitimation verloren, weil er auf dem Rücken unfreiwilliger Teilnehmer ausgetragen wird. Wir fordern die Bundesregierung in einem ersten Schritt auf, die Hochleistungsturniere in sämtlichen Pferdesportdisziplinen zu untersagen.» (yap)

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