Foto: Seit der Verdacht der Tierquälerei gegen ihn im März 2017 öffentlich gemacht worden ist, hat sich Estermann noch nie dazu geäussert.

Verhandlung wegen Tierquälerei
Springreiter Estermann muss heute vor Gericht antraben

Der Fall von Paul Estermann (56) wird heute am Bezirksgericht Willisau LU verhandelt. Weil er die Strafe wegen mehrfacher Tierquälerei nicht akzeptiert hat.
Publiziert: 19.11.2019 um 00:58 Uhr
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Paul Estermann ritt seine Stute Castlefield Eclipse an vielen grossen Turnieren, wie hier am CHIO Aachen.
Foto: KEY
Nicole Vandenbrouck

Nimmt Paul Estermann erstmals Stellung zu den happigen Vorwürfen? Fakt ist, dass der Fall des Springreiters heute Nachmittag vor dem Bezirksgericht in Willisau LU verhandelt wird. Dies weil der 56-Jährige den Entscheid der Staatsanwaltschaft Sursee vor zwei Monaten nicht akzeptiert.

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Untersuchung nach zwei Jahren mit einem Strafbefehl abgeschlossen und den Beschuldigten wegen mehrfacher Tierquälerei mit einer bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 160 Franken und einer Busse von 3600 Franken bestraft. Estermann hatte seine Pferde Castlefield Eclipse und Lord Pepsi wissentlich und willentlich mehrfach mit einer Dressurpeitsche gegen den Unterbauch und die Flanken geschlagen (im BLICK).

Staatsanwalt angezeigt

Estermann zieht nicht nur das Urteil weiter, sondern ging danach sogar so weit, dass er eine Anzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung eingereicht hat – gegen den zuständigen Staatsanwalt und den Mediensprecher! Die Staatsanwaltschaft Luzern hat die Vorwürfe untersucht und das Verfahren eingestellt. Doch Estermann gibt nicht auf: Er hat diesen Entscheid mit einer Beschwerde ans Kantonsgericht weitergezogen. Diese ist dort hängig.

Aus dem Strafbefehl, der BLICK vorliegt, geht zudem hervor, dass Estermann vor den Top-Pferden Castlefield Eclipse und Lord Pepsi in der Vergangenheit auch noch weitere Vierbeiner gequält haben könnte. Namentlich sind dies Skipper, Javelot, Velvet und Lulu.

In Bezug auf diese Pferde wurden die Strafverfahren gegen den Olympiareiter jedoch eingestellt – weil die angeblichen Misshandlungen vor dem 25. Mai 2011 stattgefunden hätten und somit verjährt sind.

Stute eingeschläfert

Seit der Verdacht der Tierquälerei gegen ihn im März 2017 öffentlich gemacht worden ist, hat sich Estermann noch nie dazu geäussert. Aufgrund der geltenden Unschuldsvermutung ritt er in der Zwischenzeit weiter, auch an international grossen Turnieren.

Zum Beispiel den betroffenen Wallach Lord Pepsi im Weltcup-Final 2018 in Paris. Seine Olympia-Stute Castlefield Eclipse musste in diesem Frühling nach einem Weideunfall eingeschläfert werden.

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