Toppferd Lord Pepsi nicht fit
Estermann fehlt nun doch in der WM-Equipe

Sein Aufgebot für die WM-Equipe war wegen der laufenden Strafuntersuchung pikant. Nun ist Paul Estermann (55) doch nicht dabei in Tryon (USA) – weil sein Pferd verletzt ist. Werner Muff ersetzt ihn.
Publiziert: 05.09.2018 um 18:03 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:13 Uhr
1/6
Paul Estermann ist doch nicht in der Schweizer WM-Equipe.
Foto: Keystone / Sascha Steinbach
Nicole Vandenbrouck

Der Fall zieht sich nun schon eine Weile hin: Im Frühling 2017 laufen Ermittlungen gegen Paul Estermann an. Der Verdacht: Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz. Der Springreiter soll seine Toppferde Castlefield Eclipse und Lord Pepsi regelmässig geschlagen haben. Dies berichtet ein ehemaliger Pferdepfleger des Spitzenreiters im BLICK.

Anfang August 2017 wird von der Luzerner Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung gegen den 55-Jährigen eröffnet. Wenige Tage später zieht sich Estermann freiwillig aus der EM-Equipe zurück – zum Wohle des Teams. Denn der Druck auf ihn ist gestiegen.

Knapp ein Jahr später, Ende Juli 2018, wird Estermann erneut selektioniert. Diesmal für die WM-Equipe, die an den Weltreiterspielen in Tryon (USA) zwischen dem 19. und 23. September an den Start geht. Erstens, weil es seine sportlich starken Leistungen rechtfertigen. Und zweitens, weil nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt.

Auf Nachfrage bestätigt Urs Wigger von der Kantonspolizei Luzern, dass das Verfahren noch immer läuft, und noch Einvernahmen von Estermann anstehen. Diese aber erst nach dessen WM-Abwesenheit durchgeführt würden.

Nun, die Einvernahmen können vorgezogen werden: Estermann muss auf den WM-Start verzichten! Diesmal weil sein Toppferd Lord Pepsi (12) nicht fit ist. Der Wallach leidet an einer leichten Sehnenverletztung, wie der Verband am Dienstag mitteilt. Das Risiko bei einem WM-Einsatz wäre zu gross für das Pferd.

Werner Muff ersetzt Estermann an der WM.
Foto: Keystone / GIAN EHRENZELLER

Für den Luzerner Landwirt rückt Werner Muff nach. Auch der Seuzacher gehört zum aktuellen Kreis der Schweizer Spitzen-Springreiter. Ihn hätte Equipenchef Andy Kistler bereits als Ersatz-Starter nominieren wollen. Doch trotz einer Entschädigung von 7500 Franken lehnte Muff diese Rolle dankend ab.

Nun kommt der 44-Jährige mit Wallach Daimler trotzdem und verdientermassen noch zum Handkuss. Muff komplettiert damit die Equipe neben Steve Guerdat und Bianca, Martin Fuchs und Clooney sowie Janika Sprunger und Bacardi. Ersatzreiter ist Arthur Gustavo da Silva mit Inonstop.

Die Zielsetzung dieser stark besetzten Schweizer Equipe bleibt die gleiche: Ein Startplatz für Olympia 2020 in Tokio. Dazu benötigt sie einen Rang unter den besten sechs Nationen im Team-Wettkampf. Auch im Einzel soll um die Medaillen mitgeritten werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?