Das Glück dieser Erde sitzt im Sattel der Pferde. Zumindest in diesem Moment für Martin Fuchs. Der Springreiter strahlt, sein Lachen wird erwidert von seiner Freundin Paris Sellon. Die sympathische US-Amerikanerin sitzt im Sattel ihres Wallachs Silver Shine auf der traumhaften Reitanlage von Fuchs’ gutem Freund Steve Guerdat in Elgg ZH.
Doch von vorne: Vor einem Jahr lernen sich die aufstrebende Amazone und der Schweizer in Hamburg an einem Turnier der Global Champions Tour kennen und verlieben sich. Die Kalifornierin hat seit 2014 jeweils die Sommermonate in Europa verbracht, trainiert in England mit ihrer Landsfrau Lauren Hough (41).
Bereits bevor sie Fuchs kennenlernt, schaut sie sich nach einer neuen Trainings-Möglichkeit, einer neuen Basis für sich und ihre Pferde um. Und da passen alle Puzzle-Teile perfekt zusammen: Fuchs fragt Guerdat früh, ob er auf seiner grosszügigen Anlage noch Platz hat.
Die Tochter des berühmten TV-Produzents
Der Equipenreiter ist sofort Feuer und Flamme. «Steve hat in einem Stallteil einige Boxen und für Paris eine neue Sattelkammer hergerichtet. Auch eine Pflegerin hat er für ihre Pferde engagiert», erzählt Fuchs. Anfang April ist die 26-Jährige nun aus Los Angeles in die Schweiz gezogen, an ihren «Glücks-Ort», wie sie sagt.
Dazwischen hat sich das Paar natürlich regelmässig gesehen, an Turnieren, bei gegenseitigen Besuchen oder in Kurzferien. Nun hat es eine gemeinsame Wohnung bezogen, die eine halbe Stunde vom Stall in Elgg ZH sowie Fuchs’ Hof in Wängi TG liegt. Ihr Rückzugsort.
Die Liebe zu Pferden hat Sellon von ihrer Mutter Debbie geerbt, die sie schon als Dreijährige auf den Rücken eines Ponys setzte. Paris’ Vater ist der bekannte amerikanische TV-Produzent Jim Burrows, unter dessen Regie Kult-Serien wie «Friends», «Cheers» oder «Two and a Half Man» entstanden sind.
Am CSIO St. Gallen am Start
«Meine Familie unterstützt mich in meinem ganzen Prozess enorm», sagt Sellon, die sich hier weiterentwickeln und an grossen Turnieren reiten möchte. Dabei behilflich ist der Amazone der Vater ihres Schatzes: Thomas Fuchs (61) ist ihr Trainer, wenn das Paar in der Schweiz weilt.
Auf Turnieren ist es dann Martin Fuchs selber, der mit seiner Freundin die Parcours begeht und sie coacht. «Ich vertraue seinem Urteil voll und ganz», sagt Sellon lächelnd, «er hat mehr Erfahrung und deshalb immer das letzte Wort.» So auch ab heute am CSIO St. Gallen. Die Amerikanerin startet am Fünf-Sterne-Turnier dank einer Wildcard.
Fuchs, dem das Coaching enorm Spass macht, beschreibt seinen Schützling als gute Zuhörerin, die seine Ratschläge umsetzen kann. «In den wenigen Wochen hier habe ich schon mehr gelernt als in den letzten Jahren», gibt Paris das Kompliment zurück.
Fuchs selbst legt in St. Gallen seinen Fokus mit Top-Hengst Chaplin auf den sonntäglichen Nationenpreis mit der Equipe. Und am Samstag will er im Jagdspringen endlich eine Klassierung. «Deshalb gehe ich gleich mit zwei Pferden an den Start, Dubai und Christo», sagt der 25-Jährige.