Spannung und Dramatik sind in der Medaillen-Entscheidung des Team-Finals an der Springreit-WM kaum zu überbieten.
Als Führende des Zwischenklassements ist für die Schweizer Equipe eine erste WM-Medaille seit 1994 zum Greifen nah. Doch schon Startreiter Werner Muff belastet das Team mit 13 Strafpunkten – weil es Janika Sprunger (31) noch schlechter läuft.
Bisher total zuverlässig, reisst Bacardi schon beim Startsprung eine Stange, kommt deswegen komplett aus dem Rhythmus oder lässt sich von irgendetwas irritieren. Die Folge: Der Hengst verweigert zweimal vor dem zweiten Sprung – und Sprunger ist disqualifiziert. Fassungslosigkeit!
Ihre Teamkollegen Martin Fuchs und Steve Guerdat wissen nun, dass sie sich keinen Fehler erlauben dürfen. Und trotzdem sind die Schweizer noch auf Schützenhilfe oder eben Abwürfe der Konkurrenz angewiesen.
Fuchs hält mit Clooney dem Druck stand und reitet routiniert eine Null-Fehler-Runde. Steve Guerdat hat als Schlussreiter ein schweres Los, denn eine Medaille ist da schon nicht mehr möglich, weil der deutsche Routinier Marcus Ehning vor ihm ohne Fehler bleibt.
Doch trotz einem Abwurf hält Guerdat die Schweiz auf dem bitteren aber dennoch hilfreichen 4. Platz – denn damit lösen die Schweizer das Olympia-Ticket für Tokio 2020!
In einem heissen Stechen holen sich die Amerikaner an ihrer Heim-WM Gold und verweisen die Schweden auf den 2. Platz.
Was bedeuten diese Resultate nun für die Einzel-Wertung, in der im ersten Umgang der Entscheidung von Sonntag nur noch die besten 25 starten dürfen? Keine Rolle mehr spielen dort Sprunger als 57. und Muff als 67.
Dafür hat Fuchs noch beste Chancen auf die erste WM-Einzel-Medaille eines Schweizer Springreiters! Der 26-Jährige lauert auf dem verheissungsvollen 3. Zwischenrang. Guerdat ist wegen diesem Abwurf noch vom 8. auf den 9. Zwischenrang gerutscht, doch auch für den Olympiasieger von 2012 liegt noch etwas drin.