Castlefield Eclipse und Lord Pepsi. Seine beiden besten Pferde wurden von Paul Estermann mehrfach mit Peitschenschlägen drangsaliert. Vom Bezirksgericht Willisau LU wurde der Springreiter deshalb schon in zweiter Instanz wegen mehrfacher vorsätzlicher Tierquälerei schuldig gesprochen (Ende November im BLICK). Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, weil er Berufung eingelegt hat.
Aus dem Elite-Kader hat sich der Luzerner, der auch während des Verfahrens regelmässig für die Schweiz Nationenpreise geritten ist, wenige Tage nach der Verhandlung bereits zurückgezogen. Nun treffen ihn weitere Konsequenzen hart: Zwei Besitzer seiner besten Pferde haben sich in der Zwischenzeit entschieden, sie dem 56-Jährigen nicht mehr zur Verfügung zu stellen!
Top-Pferde zu Bryan Balsiger
Die vor einem Jahr eingeschläferte Stute Castlefield Eclipse gehörte Arturo Fasana. Der Genfer Geschäftsmann finanzierte Estermann jedoch noch weitere Top-Pferde. Bis vor wenigen Wochen. Noch vor dem Jahreswechsel sollen die Stuten Anaba Haize und Babylone des Erables, die Wallache Gamin van’t Naastveldhof und Illusion sowie der Hengst Curtis Sitte auf Fasanas Geheiss aus dem Stall in Hildisrieden LU geholt worden sein.
Wie Fasana gegenüber der «Pferdewoche» bestätigt, hat er für dieses vielversprechende Quintett bereits einen neuen Reiter gefunden: Bryan Balsiger (23). Der Neuenburger ist eine grosse Schweizer Zukunftshoffnung. Dies ist der Grund, weshalb er die Top-Pferde in den Beritt bekommt. Ein entscheidender Faktor ist für Fasana zudem, dass der Schweizermeister von 2018 von seiner ganzen Familie unterstützt wird. Mit der Stute Babylone ist Balsiger bereits am letzten Wochenende am Turnier in Leipzig (De) gestartet.
Aber: Eines dieser Pferde rückt trotzdem wieder im Zusammenhang mit Estermann in den Fokus. Denn in der Zwischenzeit ist bei der Staatsanwaltschaft Luzern eine weitere Anzeige gegen den Springreiter eingegangen! Auch den Hengst Curtis Sitte soll Estermann misshandelt haben. «Die Untersuchung ist noch pendent», bestätigt Simon Kopp, Informationsbeauftragter der Staatsanwaltschaft. Es könnte also weiteres Ungemach drohen.
Lord Pepsi zu Brasilianern
Doch nicht nur Fasanas Pferde stehen nicht mehr in Estermanns Stall. Auch der eingangs erwähnte Lord Pepsi ist weg! Der Wallach gehörte bis letzte Woche Maria Traber. Sie entschied sich, ihn einer brasilianischen Besitzergemeinschaft zu verkaufen. Rechtzeitig für die Olympischen Spiele, denn: Bis Ende Januar müssen die potenziellen Olympia-Pferde im entsprechenden Land in einem Besitz sein. Im Register ist Lord Pepsi neu unter dem Besitzernamen Christiana Noemy Mattos Greenlees eingetragen. Als künftiger Reiter wird der Brasilianer Felipe Amaral (29) gehandelt, bevor er ihn an den jungen Landsmann Philip Greenlees (17) weitergibt.
Die Luzernerin Traber hat noch drei weitere Wallache aus Estermanns Beritt geholt: Newberry Cleverleaf, Cantini della Caccia sowie Trendsetter. So richtig angekommen scheint dies beim Springreiter noch nicht zu sein. Auf seiner Homepage sind alle erwähnten Pferde noch als Turnier- oder Nachwuchspferde gelistet.