Mit Millionenfracht quer durch Europa
Wenn Rössli reisen

Über 1500 km gehts für die Pferde von Steve Guerdat und Romain Duguet an den Weltcup-Final nach Göteborg. Chauffiert von den Pflegerinnen Emma und Hanna.
Publiziert: 22.03.2016 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:59 Uhr
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Frau am Steuer: Hanna (l.) und Emma haben den Mehrtönner mit der wertvollen Fracht im Griff.
Foto: Valeriano Di Domenico
Nicole Vandenbrouck (Text) und Valeriano Di Domenico (Fotos)

Der riesige Pferdetransporter von Romain Duguet steht bereit. Duguet, der seinen Stall in Muri bei Bern hat, ist mit Steve Guerdat am Montagnachmittag auf dem Hof von Springreit-Kollege Paul Estermann in Hildisrieden verabredet. Der Olympiasieger bringt im eigenen Truck seine Pferde von Herrliberg ins Luzernische, um sie dort zu verladen.

Guerdats Pflegerin Emma (33) und Duguets Pflegerin Hanna (21) bereiten alles vor. Die beiden Finninnen sind es, die den Mehrtönner mit den Spitzenpferden nach Schweden fahren und sich dabei am Steuer abwechseln. In Göteborg reiten die Schweizer am Wochenende den Weltcup-Final.

Das ganze Equipment für Pferde und Reiter muss eingepackt werden. Auch die für den Zoll nötigen Papiere mit einer Gesundheitsbestätigung des Amts-tierarztes bereiten die Pflegerinnen selbständig vor. Zur Reisevorbereitung gehört zudem die Organisation der Stallung, wo auf so langen Fahrten eine Pause eingelegt wird. Auf dem Weg nach Göteborg werden Hanna und Emma in Hamburg stoppen, dort die Pferde für einige Stunden einstallen und mit ihnen die Beine vertreten.

Guerdat reitet den Weltcup-Final mit Wallach Corbinian, als Ersatzpferd ist Wallach Concetto Son dabei. Duguet setzt auf seine Top-Stute Quorida de Treho, sein Ersatzpferd ist die Stute Twentytwo. Bevor sie verladen werden, bekommen alle Transport-Gamaschen angelegt, um die Beine zu schützen.

Die Pflegerinnen tragen auf der Reise die volle Verantwortung – «und haben dafür unser volles Vertrauen», sagt Duguet. «Sie leben für diese Pferde», ergänzt Guerdat und will damit den unermüdlichen Einsatz der sogenannten Grooms, der auf dieser Reise über 24 Stunden dauern wird, beschreiben.

Machen sich die Reiter keine Sorgen? «Ich bin froh, wenn nachts das Telefon nicht klingelt», so Guerdat, «das wäre meist ein schlechtes Zeichen. Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen gehört immer den Pferden.» Duguet meldet am Dienstag, dass der Truck morgens um 5 Uhr, also nach zwölf Stunden Fahrt, gut in Hamburg angekommen ist. Er erwartet, dass sie um Mitternacht in Göteborg sein werden.

Die beiden Springreiter reisen heute ­zusammen mit Trainer Thomas Fuchs mit dem Flugzeug nach.

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