Eigentlich gehöre die dreijährige Stute Olorda nicht in sein Beuteschema, gesteht Hobby-Rennpferdebesitzer Peter Sander. Denn die Tochter von Lord of England stammt aus einer deutschen Zucht, und Sander bevorzugt Pferde aus französischer Zucht.
Gezogen wurde Olorda auf dem Gestüt Berwangerhof in Dettighofen. Nachdem Besitzer Jürg Lattmann im Herbst 2013 überraschend verstorben war, mussten einige Pferde seines Stalls verkauft werden.
Olorda wurde im letzten Sommer dem Zürcher Sander angeboten. «Ich habe sie ungesehen gekauft», erzählt Sander, «und da war sie auch noch kein Rennen gelaufen. Ich habe einfach ihre Abstammung gecheckt.» Und die ist offensichtlich vielversprechend.
Das Potenzial der jungen Stute blitze in ihren zwei Rennen als Zweijährige im letzten Spätsommer etwas auf, doch Trainer Michael Figge bat noch um etwas Zeit für Olorda.
Dann eine erste Überraschung im April dieses Jahres: Auf ihrer Heimbahn in München holt sich Olorda mit neun Längen Vorsprung den Sieg beim Preis des Galoppclubs Süddeutschland.
Und der Riesencoup folgt Anfang Mai in Paris: Trainer Figge besteht auf einer Nachnennung der Stute für den Prix Vantaux – und als krasse Aussenseiterin gewinnt Olorda mit einem verblüffenden Finish das mit 80 000 Euro dotierte Rennen über 1850 Meter.
Mit diesem Sieg hat das Rennpferd die Aufmerksamheit der gesamten Szene auf sich gezogen. Sander wird mit Angeboten überhäuft. Und die finanzkräftigen Interessenten stammen mehrheitlich aus Katar.
«Eigentlich möchte ich Olorda nicht verkaufen», betont Sander, «aber wenn die Angebot irgendwann siebenstellig werden, kann ich nicht mehr Nein sagen.» So oder so sieht er für die Wunderstute eine rosige Zukunft.