Steve Guerdat hatte in den letzten Wochen nur ein Ziel vor Augen: Seinen Namen reinzuwaschen. Vom Verdacht des Dopings.
Dies ist ihm gelungen. Der Weltverband hat seine mühevoll zusammengetragene, lückenlose Beweiskette anerkannt und bestätigt die Unschuld des Olympiasiegers.
Seine Pferde Nino des Buissonnets und Nasa wurden im Mai am Turnier in La Baule (Fr) positiv getestet, weil ihr Futter mit den schmerzstillenden Substanzen Codein, Oripavin und Morphin verunreinigt war.
Die Quelle konnte eruiert werden, es handelte sich um verschmutzte Haferkörner aus Frankreich, die vom Schweizer Futtermittel-Hersteller weiterverarbeitet worden sind.
Doch Guerdat sinnt weder auf Rache noch darauf, jeden Skeptiker restlos von seiner Unschuld überzeugen zu können. Er möchte, dass kein weiterer Springreiter in Zukunft einen solchen Albtraum erleben muss, der Karrieren zerstören kann.
Deshalb arbeitet er mit dem Weltverband FEI zusammen, um die veralteten Reglemente zu verbessern.
Im Interview sagt der Jurassier, was ihn in den letzten Wochen emotional am stärksten belastet hat und warum jener Anruf, bei dem ihm von den Proben mitgeteilt worden war, sein Leben verändert hat.