Nach dem Ritt von Schlussreiter Paul Estermann (52) springt das Schweizer Team vor Freude fast so hoch wie zuvor dessen Stute Castlefield Eclipse. Mit seinem Nuller sichert er unserer Equipe den Startplatz an den Olympischen Spielen 2016 in Rio.
Das war das erklärte Ziel der Schweizer – das sie auch für ihren Kollegen Steve Guerdat (33) erreichen wollten. Der Olympiasieger ist an der EM nicht dabei, weil seine Spitzenpferde Nino und Nasa nach dem Kontaminationsskandal noch gesperrt sind.
Estermann, Romain Duguet (34), Martin Fuchs (23) und Janika Sprunger (28) wollten Guerdat die Titelverteidigung in Rio ermöglichen. Als Trost, «und damit die Gerechtigkeit siegt», sagte Duguet vor der EM in Aachen (De). «Wir ritten für Steve», betont Fuchs nach dem Bronze-Gewinn.
Zwei Tage weilte Guerdat in Aachen beim Team als moralischer Unterstützer. Die Bronze- und Olympiaquali-Ritte erlebt er dann aus der Ferne mit, er reitet am CSI Verbier. Und lässt seinen Kollegen ausrichten: «Bravo! Ich bin stolz auf diese Equipe. Ihr habt mir heute Gänsehaut beschert. Phänomenal!»
Stolz sein, das darf man auch. Denn noch am Starttag mussten die Schweizer darum zittern, es überhaupt in den Team-Final der besten zehn Nationen zu schaffen. Mit einer Aufholjagd in der ersten Runde des Nationenpreises, mit der sie vom 13. auf den 6. Zwischenrang sprangen, schufen sie eine optimale Ausgangslage.
3 Schweizer im Einzel-Final
Im zweiten Umgang des Nationenpreises liefern Startreiter Duguet und eben Schlussreiter Estermann ihre zweiten, immens wichtigen Nuller ab. Weil direkte Konkurrenten patzen, steht die Olympia-Quali nach Estermanns Ritt fest. Und weil Frankreichs Schlussreiter Kevin Staut zwei Fehler kassiert, rückt die Schweiz sogar noch überraschend auf den 3. Platz vor.
Noch aber ist die EM für die Schweizer nicht vorbei. Morgen steht der Einzel-Final der besten 25 Reiter an (ab 16.00 Uhr, SRF info) – unter ihnen drei Schweizer. Duguet (4. Platz) und Estermann (12.) sind dank ihren Doppel-Nullern im Nationenpreis noch vorne dabei. Sprunger schafft es als 19. ebenfalls noch in den Final der Besten.