Für das Tribunal des Reitsport-Weltverbandes FEI gibt es keine Zweifel: Springreiter Andrew Kocher wird für schuldig befunden, seine Pferde bei mehrere Turnieren sowie im Training mit elektrisch geladenen Sporen misshandelt zu haben.
Mit dem Urteil wird ein starkes Zeichen gesetzt: Der Amerikaner wird mit einer 10-Jahres-Sperre belegt! Zudem kassiert der 38-Jährige eine Busse von 10'000 Franken und muss die Verfahrenskosten von 7500 Franken übernehmen.
Mehrere verdächtige Fotos
Von vorne: Ins Rollen bringt den Fall das französische Fachmagazin «Grand Prix Replay» im Sommer 2020. Die Journalisten bekommen einen Insider-Tipp, dass Kocher mit einem Gerät reitet, das es ihm ermögliche, dem Pferd mit den Sporen Elektroschocks zu verpassen.
Als Hinweise dienen Fotos, auf denen zu sehen ist, wie der Springreiter zwischen den Zügeln eine Art Druckknopf hält. Dessen Drähte, die unter der Kleidung hindurch geführt werden, seien mit den Sporen verbunden. «Grand Prix Replay» wertet Fotos von diversen Agenturen von 2019 und 2018 aus und erkennt verdächtige Elemente in seiner Hand – und zwar auf fünf verschiedenen Pferden.
Kochers Ausrede: Eine Intrige
Damit konfrontiert, wehrt sich Kocher – 2018 immerhin Weltcup-Finalist – und will glaubhaft machen, dass er Opfer einer Intrige von einer Person sei, die ihm aufgrund von Rechtsstreitigkeiten Schaden zufügen wolle. Diese Person sei auch bereit, Fotos zu manipulieren.
Doch das hilft ihm nicht: Die FEI untersucht die Anschuldigungen und eröffnet im Oktober 2020 ein Verfahren gegen US-Reitstar und sperrt ihn sogleich vorläufig. Dies wird Kocher nun angerechnet – nun ist er also noch bis am 27. Oktober 2030 suspendiert! Bis dahin darf er nicht nur kein Turnier reiten, sondern nicht mal eines als Zuschauer besuchen. Der Bestrafte hat noch wenige Tage die Möglichkeit, Einspruch gegen das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS einzulegen.