Die Mehrheit der Spitzenreiter sowie die grössten Pferdesport-Nationen wie die Schweiz, Frankreich, Deutschland, Schweden, Irland, Holland oder die USA kämpfen für eine Rückkehr zum herkömmlichen Modus bei Olympia mit vier Reitern und Streichresultat.
Der Weltverbandsführung ist das komplett egal, statt dass sie alarmiert wäre. Ihr sind mehr vertretene Länder – darunter auch Exoten des Pferdesports – und Einschaltquoten wichtiger als das Pferdewohl. Und die Gesundheit der Reiter.
In Tokio verfügten nicht alle Springreiter über das für ein Olympia-Turnier erforderliche Niveau. Und für einige und deren überforderten Pferde waren die Parcours viel zu schwer. Doch statt zu versuchen, den Pferdesport aus dem Fokus der Kritiker zu nehmen und stattdessen – wie von Guerdat vorgeschlagen – in die Entwicklung des Pferdesports von schwächeren Nationen zu investieren, ordnen die Reit-Bosse falschen Zielen alles unter.
Die latente Drohung der FEI im Vorfeld, dass der Reitsport nur olympisch bleiben könne, wenn sich Dreier-Teams und somit mehr Nationen qualifizieren, wirkte: 70:30 Stimmen ist das deutliche Resultat. Wobei Turkmenistan (0 registrierte Reiter/0 Pferde) das gleiche Stimmgewicht hat wie die «Grande Nation» Frankreich (5304/10 305) – unfassbar!
Die FEI hat es verpasst, ein Zeichen zu setzen. Zum Wohle der Pferde – und deren Reiter. Wenn in Schwimm-Wettkämpfen ein Exot zehn Minuten nach dem Sieger anschlägt, mag es noch ein Zuschauer-Magnet sein. Aber im Reitsport setzt man mit dieser falschen Politik Pferde- und Menschenleben aufs Spiel.