Und jetzt – zwei Tage vor Ende dieser harten Tour – fällt einiges aus dem Lot. Weil sich scheinbar geschlagene Favoriten auf der Königsetappe zur Bergankunft in La Toussuire (138 km) wehren.
Vorjahressieger Vinzenco Nibali (30) greift früh an. Er fährt solo zu seinem ersten Etappensieg an dieser 102. Tour. Und plötzlich kann der Italiener wieder aufs Podest fahren – 1:19 liegt er hinter dem Dritten Alejandro Valverde (Sp) zurück.
Und was ist mit Leader Chris Froome (29) los? Schwächelt er auf den letzten Metern in den Alpen? Oder nimmt er Gas weg, um nicht erneut als «Doper» gebrandmarkt zu werden? Sein Team hat es auf dieser 19. Etappe buchstäblich zerrissen.
Allein auf sich gestellt, kann er weder den Angriff von Nibali noch den des Gesamtzweiten Nairo Quintana (Kol) kontern. Der Brite kommt in Schwierigkeiten, als er im Anstieg wegen eines technischen Problems kurz anhalten muss. «Ich habe nicht gesehen, dass er einen Defekt hatte», erklärt Nibali. Er wehrt sich, das Gentlemen’s Agreement (keine Angriffe bei Defekt des Leaders) verletzt zu haben.
Quintana nimmt Froome eine halbe Minute ab. Will der Kolumbianer diese Tour gewinnen, muss er heute im Aufstieg zur Alpe d’Huez früher angreifen. Der Luzerner Mathias Frank wehrt sich tapfer. Doch er wird heute leiden, um seinen siebten Gesamtrang zu behalten.