Im Olympia-Jahr 2016 will Jolanda Neff hoch hinaus. Kein Wunder, hat sich die 22-jährige Mountainbikerin und Vierplatzierte der Sports Awards einen symbolischen Ort für die Bekanntgabe ihre Saisonplanung ausgesucht.
Auf dem Säntis (2502 Meter über Meer), dem höchsten Gipfel ihrer Heimatregion Ostschweiz, verrät Neff ihre Ziele für kommendes Jahr. Beim Höhepunkt Olympia in Rio plant sie zusätzlich zum Mountainbike-Cross-Country-Rennen auch im Strassenrennen zu starten.
«2015 war für mich auf der Strasse quasi ein Auslotungsjahr und ich konnte sehr interessante Erfahrungen machen. Ich bin nun sehr gespannt auf Rio und nehme das Projekt Strasse in Angriff», sagt Neff.
Dieses Jahr eroberte sie den Schweizer Meistertitel und holte an der Strassen-WM in Richmond (USA) den 9. Rang. Ganz einfach wird das Unterfangen allerdings nicht.
Weil die Schweiz im Nationenranking der Frauen zu weit hinten klassiert ist, wäre aktuell kein Olympia-Startplatz verfügbar. Um die nötigen Punkte zu holen, wird Neff deshalb im kommenden März mehrere Strassenrennen bestreiten. Dazu kann sie sich einem italienischen Team anschliessen.
«Ich bin dort an nichts gebunden und kann kommen und gehen, wie ich will. Und ich kann mit meinem eigenen Strassen-Rad fahren, das ist ideal», begründet Jolanda ihre Team-Wahl.
Freiwilliger Verzicht auf Test-Rennen
Die Doppelbelastung mit zwei Olympiastarts fürchtet die mehrfache Mountainbike-Gesamtweltcup-Siegerin und U23-Weltmeisterin nicht. «Ich sehe darin keine Belastung, sondern eine Ergänzung», sagt Neff. Das Strassen-Rennen (7. August) und das Mountainbike-Rennen (20. August) liegen fast zwei Wochen auseinander.
«Durch die frühe Anreise habe ich beim Bike-Rennen sicher keinen Jetlag mehr und die Trainingsbedingungen sind in Rio sehr gut», sieht sie im Doppelstart vielleicht sogar einen Vorteil.
Der freiwillige Verzicht auf die Teilnahme am olympischen Testrennen letzten Oktober – im Gegensatz zu Nino Schurter – macht Neff nichts aus. Denn die Saison war sehr lang und die Erholung wichtig.
«Logisch, wäre es ein Privileg gewesen, dabei zu sein. Aber die Strecke wird sich eh noch ändern. Daher wäre es eine Fehlinvestition gewesen», sagt Neff.
Ihre weitere Zukunft hat sie ebenfalls bereits geklärt. Der Vertrag mit dem Team Stöckli ist bis 2017 verlängert. Als Teammanager wird der bisherige Weltklasse-Biker Ralph Näf (35) Neff unterstützen.