Zum Abschied von BMC
Küng will WM-Gold für verstorbenen Rihs

Stefan Küng hat einen Plan: Er möchte am Sonntag Gold im WM-Teamzeitfahren. Für sich, aber auch für den ehemaligen BMC-Boss Andy Rihs (1942-2018). Es wäre ein perfekter Abschied.
Publiziert: 23.09.2018 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2018 um 17:20 Uhr
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Stefan Küng (l.) mit BMC-Chef Andy Rihs im Jahr 2015.
Foto: geisser
Mathias Germann

Rot und Schwarz. Das sind diese Farben, mit denen man Stefan Küng (24) verbindet. Es sind die Farben des Teams BMC. Seit sechs Jahren fährt er für das US-amerikanische Team – zuerst in der Nachwuchsequipe (2013-14), danach und bis heute bei der Profi-Mannschaft. Doch Ende Jahr ist Schluss: Küng wechselt nach Frankreich zu Groupama-FDJ.

Vorher will er dem ehemaligen BMC-Boss Andy Rihs (1942-2018), der ihm einst zum Team holte und dem er viel verdankt, noch ein Geschenk machen: Den WM-Titel im Mannschaftszeitfahren.

Damit das gelingt, braucht es am Sonntag in Innsbruck (Ö) ab 15.40 Uhr eine perfekte Teamleistung. Schon jetzt sagt Küng: «Gold wäre ein schönes Abschiedsgeschenk an Andy Rihs. Ein Höhepunkt. Ich hoffe, dass es klappt!»

Zeit wird beim vierten Fahrer gestoppt

Total 60 (!) Kilometer muss Küng mit seinen BMC-Kumpels (Bevin, Caruso, Dennis, Van Avermaet, Van Garderen) in höchstem Tempo zurücklegen. Die Zeit im Ziel wird beim vierten Fahrer gestoppt – zwei Fahrer können also «zurückgelassen» werden.

Und es spricht viel dafür, dass dies bei mancher Mannschaft kurz nach Kilometer 40 geschehen wird: Dann steht der vier Kilometer und bis zu 13 Prozent steile lange Anstieg von Kematen nach Axams an. Eine echte Knacknuss.

Angst davor hat Küng nicht. Muss er auch nicht. Die «Thurgauer Lokomotive» und sein Team sind neben Sunweb (mit Zeitfahrweltmeister Tom Dumoulin) die grossen Gold-Favoriten. Nicht ohne Grund: Vier der fünf Teamzeitfahren, bei denen Küng 2018 mitwirkte, gewann BMC.

Bei der Valencia-Rundfahrt (23,3 km), dem Tirreno-Adriatico (21,5 km), der Tour de Suisse in Frauenfeld (18 km) und der Tour de France (35,5 km) jubelte er am Ende immer. Nur zuletzt bei der Tour of Britain (14 km, Platz 6) klappte es nicht. Panik? Nein.

Auch wenn Küng sagt: «Ich bin sicher etwas müde.» Genau deshalb verliess er die Grossbritannien-Rundfahrt kurz vor Schluss. «Die physische Grundlage des ganzen Jahres steht.»

Strecke liegt Küng nicht

Nun könnte man einwenden: Dafür hätte Küng auch noch das Einzelzeitfahren (Mittwoch) und das Strassenrennen (Sonntag)! Stimmt aber nicht. Denn der harte Zeitfahr-Parcours kommt ihm nicht entgegen («Ich strebe einen Top-10-Platz an») und auf das noch härtere Strassenrennen (258,5 km und 4650 Höhenmeter) verzichtet er.

Und so hat Küng dieses eine letzte, ganz grosse Ziel: WM-Gold im Teamzeitfahren. Mit BMC und für BMC. Und vor allem auch für Andy Rihs.

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