Schweizerin Chabbey sattelt um
Zuerst Kanu-Fahrerin bei Olympia – jetzt an der Rad-WM!

Elise Chabbey (26) schreibt an der Rad-WM ein ganz besonderes Märchen. Eines, an das sie gar nie gedacht hatte.
Publiziert: 24.09.2019 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2019 um 11:06 Uhr
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Elise Chabbey (26) schreibt an der Rad-WM ein ganz besonderes Märchen.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Vom Skispringer zum Vuelta-Sieger: Die Geschichte von Primoz Roglic (29) kennt fast jeder. Doch nicht nur der Slowene führt bei der Rad-WM seine ­märchenhafte Story fort. Nein, auch die Schweizer Delegation hat eine Umsteigerin. Ihr Name: Elise Chabbey (26).

Die Genferin startete 2012 als Teenager noch bei den Olympischen Spielen von London im ­Slalom-Kanu. Sieben Jahre später hat sie Swiss Cycling für die Wettbewerbe in Yorkshire (Gb) gemeldet: Teamzeitfahren, Einzelzeitfahren und Strassenrennen. «Dabei fuhr ich bis vor drei Jahren gar nie Velo», sagt sie lachend.

«Ich hielt nicht viel vom Radsport»

Tatsächlich: Nach ihrem Rückzug vom Kanusport stürzt sich Chabbey voll und ganz in die Welt der Uni Genf, sie studiert Medizin. Daneben hält sie sich mit vielen Joggingrunden und Kraftübungen fit, nimmt auch an Wettbewerben teil. Alles nur zum Spass.

«Vom Radsport hielt ich damals nicht viel. Doping schwirrte mir im Zusammenhang mit dieser Sportart durch den Kopf. Dazu wollte ich sowieso keinen Mannschaftssport betreiben», erzählt Chabbey.

«Meine Vorurteile waren falsch»

Wie kommt es also, dass sie ­heute beim Team Bigla einen Profi­vertrag («Ich komme mit dem Lohn über die Runden») im Sack hat? Ganz genau kann sie es sich auch nicht erklären. «Vor drei ­Jahren fing ich aus irgendeinem Grund doch an, Rad zu fahren. Und es hat mir immer mehr Spass ­gemacht. Längst weiss ich, dass meine Vorurteile falsch waren.»

Dass Chabbey sich innert kurzer Zeit zur Schweizer WM-Fahrerin mauserte, hat mit der im Vergleich zu den Männern viel geringeren Leistungsdichte bei den Frauen zu tun. Trotzdem wäre es ungerecht, wenn man ihren Erfolg nur darauf reduzieren würde.

Tokio 2020 als grosses Ziel

«Wenn ich etwas mache, dann stehe ich auch dahinter und gebe alles. So ist mein Charakter. Und jetzt bin ich noch fokussierter als früher», sagt sie. Warum? «Ich habe vor zwei Wochen die letzten Prüfungen an der Uni abgelegt. Nun kann ich mich voll und ganz aufs Radfahren konzentrieren und muss nicht mehr im Auto, während den langen Fahrten zu den Rennen, noch lernen.»

Chabbey wird bei der WM in Yorkshire wohl kleine Brötchen ­backen – das ist ihr bewusst. Ihr grosses Ziel ist ein Top-15-Platz im Strassenrennen. Damit würde sie wichtige Punkte für die Olympia-Quali sammeln. «Ich möchte in ­Tokio 2020 dabei sein», sagt sie fest entschlossen. Schafft sie es, schliesst sich definitiv ein Kreis. ­Innert acht Jahren von der ­Olympia-Kanutin zur Olympia-Radfahrerin? Chabbey muss lachen: «Tönt doch gut, oder?»

Rad-WM in Yorkshire

Sonntag, 22. September: Mixed-Teamzeitfahren (13.10 Uhr)

Dienstag, 24. September: Zeitfahren Frauen (14.40 Uhr)

Mittwoch, 25. September: Zeitfahren Männer (13.10 Uhr)

Samstag, 28. September: Strassenrennen Frauen (14.40 Uhr)

Sonntag, 29. September: Strassenrennen Männer (8.40 Uhr)

Sonntag, 22. September: Mixed-Teamzeitfahren (13.10 Uhr)

Dienstag, 24. September: Zeitfahren Frauen (14.40 Uhr)

Mittwoch, 25. September: Zeitfahren Männer (13.10 Uhr)

Samstag, 28. September: Strassenrennen Frauen (14.40 Uhr)

Sonntag, 29. September: Strassenrennen Männer (8.40 Uhr)

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