Stefan Küng (24) fährt erst seine zweite Tour de France. Und er hat schon eine Rechnung offen mit dem dreiwöchigen Rennen. Im
vergangenen Jahr verpasste er beim Start in Düsseldorf den Sieg (und das Gelbe Trikot) um 5 Sekunden. Geschlagen von Geraint Thomas (Gb), dem heutigen Gesamtleader.
Das tat weh. Stefan Küng träumte vom gleichen Kunststück, das Fabian Cancellara am 3. Juli 2004 gelang: Der damals 23-jährige Berner stand zum ersten Mal am Start einer Tour de France – und gewann gleich den Prolog in Lüttich, vor dem damaligen Dominator Lance Armstrong.
Das Gelbe Trikot ist diesmal kein Thema. Aber der erste Erfolg an der Tour de France. Während die Gesamtfavoriten auf den 31 km langen Zeitfahren
Noch auf letzte Korrekturen setzen, hat Stefan Küng nur ein Ziel – den Sieg. «Dieses Zeitfahren soll mein Höhepunkt an dieser Tour werden», sagt er. Aber leicht wird die Aufgabe nicht.
Die bisherigen 19 Etappen (3202 km) hat der Thurgauer gut überstanden. «Die erste Woche war hart mit all der Führungsarbeit für unsere Leader Greg Van Avermaet und Richie Porte. Dann das Überleben in den Alpen, gefolgt vom Kräftesparen in den Pyrenäen – aber bin ich noch fit und bereit für das Zeitfahren.»
Der Parcours ins Dorf Espelette (bekannt für das Paprika-Gewürz) ist nicht auf klassische Zeitfahrer geschneidert, die ein hohes Grundtempo treten Für diesen Kurs ist die Spritzigkeit wichtiger, was den Klassementfahrern eher entspricht.
Dennoch – Stefan Küng kann seine Stärken ausspielen. Er hat die technische Klasse. Kann gut beschleunigen und gewaltig aufs Tempo drücken.