Lange versucht, endlich geschafft: Alejandro Valverde (38) wird in Innsbruck (Ö) erstmals Strassen-Weltmeister. «Unglaublich. Es war ein Kampf, ein Kampf. Und nun ist es ein Traum», so der Spanier im Ziel. In seiner zwölften WM holt sich der ehemalige Doping-Sünder Gold. Silber geht an Romain Bardet (Fr), Bronze an Michael Woods (Ka). Zusammen mit Tom Dumoulin (Ho) müssen sie sich im Vierer-Sprint geschlagen geben.
Die Entscheidung auf den 258,5 Kilometern fällt dort, wo es alle erwartet haben: An der Höttinger Höll. Der mörderische Anstieg mit bis zu 28 Steigungs-Prozenten führt zur Entscheidung.
Die Schweizer zeigen ein wenig angriffiges Rennen. Aber sie sind lange im Feld der Besten präsent, Mathias Frank (26., +2:10 Minuten ) und Sébastien Reichenbach (32., +2:42) verlieren weniger als drei Minuten.
Der grosse Sieger ist letztlich Valverde: Nach vier Mal Bronze (2006, 2012, 2013, 2014) und zweimal Silber (2003 und 2005) ist er am Ziel seiner Träume.
Valverdes Doping-Vergangenheit
Ältester Titelhalter in der Geschichte des Strassen-Rennsports (seit 1921) ist aber nicht Alejandro Valverde (38) – der Holländer Joop Zoetemelk ist bei seinem WM-Titel 1985 ein paar Monate älter. Aber der Spanier Valverde bleibt auch so ein Phänomen.
Profi seit 2002 fährt er zweimal beinahe ins Karriereende. Nach einem einjährigen Justiz-Marathon wird er als Weltranglistenerster im Mai 2010 für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt. Erwischt wird er zwar nie, aber er ist in den Blutdopingskandal um Dr. Fuentes verwickelt.
Er kommt zurück und fährt stärker denn je. Letztes Jahr stürzt er am TdF-Prolog in Düsseldorf. Bricht sich die Kniescheibe – und wieder kommt er zurück. In Innsbruck fährt Valverde ein perfektes Rennen. (mag/hph)