Serge Golstein heisst der «Investor» aus dem belgischen Knokke-le-Zoute. «320 Millionen Euro wollte er in den nächsten acht Jahren in den Radsport investieren», erklärt Marc Biver (66).
Der in der Schweiz wohnhafte Luxemburger ist ein Sportmanager der ersten Stunde. Manager von Sportstars wie Pirmin Zurbriggen, Vreni Schneider, Maria Walliser und Dario Cologna sowie Radprofi Tony Rominger. Er vermarktet Sportanlässe wie die Tour de Suisse, das European Golf Masters in Crans, das Lauberhorn-Rennen und auch das Schweizer Eishockey.
Wie konnte Marc Biver diesem Hochstapler so lange vertrauen? «Ich war zu gutgläubig, zu enthusiastisch», gibt er zu. Der angebliche Sicherheitsexperte wollte das neue Profiteam acht Jahre lang mit 40 Millionen Franken pro Jahr füttern – und nebenbei auch noch die Grenchner Velomanufaktur BMC kaufen. Im Schlepptau hatte er einen alten Afghanistan-Kämpfer, den französischen Offizier Iker Pastori. Leader des neuen Teams sollte der Belgier Greg Van Avermaet sein. Mit dabei auch die Schweizer Stefan Küng, Michi Schär, Danilo Wyss und Kilian Frankiny.
Was sich Monate dahinschleppte, ging letzte Woche endgültig zu Ende. Sechs Treffen liess Serge Golstein platzen, brachte allerlei Ausreden wegen der Bankgarantien. Er schickte Biver zwar noch ein Bild seines Privatflugzeuges – doch der Jet ist seit sechs Jahren nicht mehr in Betrieb.
Für das letzte geplante Treffen in Cannes entschuldigte sich Golstein. Er werde von der Polizei wegen angeblichen Steuerbetrugs befragt. Er vertröstete Marc Biver auf 2020.
Der zog jetzt die Reissleine. Und er hat Golstein in Belgien wegen Betrugs angeklagt, fordert Schadenersatz.