Kein Zweifel – Peter Sagan ist der Tiger Woods des Radsports. Der 26-jährige Slowake bringt alles mit, um den Radsport noch populärer zu machen. Er hat das Charisma, um auch Nicht-Fans anzusprechen. Wie er das macht? Mit frechen Aussagen wie «ich will nicht der zweite Eddy Merckx sein. Sondern der erste Peter Sagan.» Die Sagan-Witze, Sagan-Anekdoten, Sagan-Posen, Sagan-Videos mit den Wheelies sind auf den Social-Media ein Renner.
Peter Sagan, mit einem Jahressalär von 6 Millionen Euro ist der teuerste Radprofi ever. Er steht für Spass und Unterhaltung. Von ihm erwarten die Fans aber auch Siege – und zwar in grossen Rennen. Das ist ihm dieses Frühjahr bis jetzt nicht gelungen. Und das macht ihn sauer.
Nicht weil er die ganze Meute den ganzen Renntag am Hinterrad hat, mit dieser Situation hat er sich eigentlich arrangiert. Doch nun haben ein paar Gegner offensichtlich das Rezept gefunden, ihn zu schlagen. Und die pflegen den «alten Radsport».
Als man die anderen die Arbeit machen liess. Mit der Hoffnung zu profitieren und am Schluss das Rennen selbst zu gewinnen. Kwiatkowski ist dies in San Remo gelungen. In Gent-Wevelgem versucht es der frühere Roubaix-Sieger Niki Tepstra (Be) genau so. Er verweigert jegliche Nachführarbeit. Peter Sagan wehrt sich erst, dann macht er trotzig das gleiche. «Ich spiele doch nicht den Dummen und mache die ganze Arbeit alleine.» Beide verlieren das Rennen...
Das passt dem zweifachen Strassen-Weltmeister nicht. Später nörgelt er: «Fast alle fahren nur gegen mich! Sie fahren nicht, um zu gewinnen. Sie fahren, um mich zum Verlierer zu machen.»
Der Instinktfahrer Sagan muss ich daran gewöhnen, dass der Radsport auch ein taktisches Spiel ist. Sagans Teamchef Ralph Denk hat schon leise Kritik geäussert. «Vielleicht setzt Peter er zu sehr auf seine Urgewalt!» Oder Sagan glaubt zu sehr an eine Art des modernen Radsport. Wo die Fahrer gemeinsam fahren, bis der Beste gewinnt. Und nicht unbedingt der Schlauste.