Am berühmten Tag danach des Rennens Paris–Roubaix fährt Stefan Küng (23) zu seinem Vertrauensarzt. «Ich kenne meinen Körper sehr gut», sagt er. «Ich war mir sicher, dass ich nichts gebrochen habe – ich habe ja direkt nach dem Sturz an meiner linken Hand gezogen. Ich konnte so ja noch 70 Kilometer fahren. Aber sicher ist sicher.»
Den Kopfstein-Klassiker Paris–Roubaix (257 km) hat er im Besenwagen beendet. Den TGV in Lille verpasst er aber. So kommt er erst spätabends in Paris an und nimmt den letzten Flieger nach Zürich. Immer im Kopf hat er die Szene, wie er am Boden liegt und das Auto mit dem rechten Hinterrad über seine Armbeuge fährt.
«Zum Glück lag der Arm ausgestreckt und flach am Boden», erklärt der Thurgauer. «Nicht auszudenken was passiert wäre, hätte ich den Arm angewinkelt gehabt.» Das Auto des französischen AG2R-Teams hat den am Boden liegenden Küng schlicht übersehen.
«Ich bin dem Sportlichen Leiter nicht böse», sagt Stefan Küng. «Bei Paris–Roubaix kann halt alles passieren.» Das kann nur einer sagen, der unheimlich viel Glück gehabt hat – für einmal.
Er muss für ein paar Tage eine Schiene am Arm tragen. Das Training wird ihn nicht gross beeinträchtigen. Sein nächster grosser Einsatz ist die Tour de Romandie (25. bis 30. April). Das Ziel: Den Prolog in Aigle VD gewinnen.