Die italienische Rad-Legende Marco Pantani wird am 14. Februar 2004 tot in einem Hotelzimmer aufgefunden. Bisher ist davon ausgegangen worden, dass der überführte Doping-Sünder an einer Überdosis Kokain starb – ohne Fremdverschulden.
Drei Drogendealer mussten zudem im Zuge der Ermittlungen mehrjährige Haftstrafen absitzen.
Pantanis Familie glaubte aber nie an diese Version des Todesfalls. Sie liess einen Anwalt neue Beweise sammeln, die dieser zehn Jahre später der Staatsanwaltschaft in Rimini vorlegt. Resultat: Der Fall wird neu untersucht.
Gemäss einem Bericht der italienischen «Gazzetta dello Sport» vom Samstag wird jetzt wegen Totschlags ermittelt. Es wird in Betracht gezogen, dass sich Pantani vor dem Tod mit jemanden gestritten hat, der ihn dann zwang, einen «Todes-Cocktail» zu trinken und im Anschluss den Tatort manipulierte.
Pantanis tragisches Leben
Pantani zählte einst zu den ganz Grossen des Radsport. 1998 triumphierte der Italiener sowohl beim Giro d'Italia als auch bei der Tour de France. Karriereübergreifend gewann der Bergspezialist je acht Etappen am Giro und an der Tour.
Kurz danach folgte der Abstieg. 1999 wurde der Italiener während dem Giro wegen Dopingverdachts ausgeschlossen. Später wurde er des systematischen Dopings beschuldigt, dass er schon in den frühen Neunzigerjahren betrieben haben soll.
Pantani gewann im Jahr 2000 zwar noch zwei Etappen der Tour de France, zog sich aber nach einer halbjährigen Dopingsperre im Jahr 2001 vom Radsport zurück. 2003 gab er sein Comeback beim Giro d'Italia.
Danach sickerte durch, dass er sich wegen Depressionen in Behandlung befand. Ein Jahr später verstarb Pantani vereinsamt. Die Behörden gingen von einem Selbstmord aus – bis jetzt. (rab)