Die WM In Katar steht schon lange in der Kritik. Wegen der zu erwartenden Hitze wurde sie extra in den Oktober verschoben, wo die Temperaturen etwas erträglicher sind. Der Rad-Weltverband UCI macht die Fahrer mit dem Leitfaden «Beat the Heat» auf die Gefahren aufmerksam. Und die Veranstalter haben die Möglichkeit, bei zu grosser Hitze die Strecke abzukürzen.
Doch am ersten Tag bereits nützt das alles nichts. Nach dem Team-Zeitfahren sind die brütend heissen 38 Grad Celsius das grosse Thema. Mehrere Fahrerinnen brechen im Ziel entkräftet zusammen, müssen medizinisch betreut werden.
Die Holländerin Anouska Koster erwischt es sogar noch während des Rennens. Mit offensichtlichen Konzentrationsproblemen verliert sie die Kontrolle und fährt einfach in die Streckenbegrenzung.
Koster fliegt über den Lenker, verletzt sich im Gesicht und an der Schulter. Völlig entkräftet will sie danach wieder aufsteigen, obwohl sie kaum mehr stehen kann. Gleich zweimal fällt sie beim Versuch noch hin. Danach schleppt sie sich wie durch ein Wunder doch noch ins Ziel.
Besonders ärgerlich für die Fahrerinnen war, dass mehrere gemäss «cyclingnews.com» 15 bis 20 Minuten warten mussten, ehe sie betreut wurden.
Die Holländerin Roxane Knetemann nimmt gegenüber dem TV-Sender NOS (Ho) keine Blatt vor den Mund. Es sei unakzeptabel gewesen. «Es war wie in einer Sauna. Die UCI hat das nicht richtig durchgedacht. Der Hitze ist einfach nicht beizukommen, erst recht nicht bei einem Zeitfahren.»
Olympiasiegerin Anna van der Breggen sieht es ähnlich. «Ich bin noch nie in einer solchen Hitze gefahren. Es war sehr trocken. Du gehst ans Limit und weisst nicht, was mit deinem Körper passiert.»
Selbst bei den Weltmeisterinnen gestern von Boels Dolmans war die Hitze ein Thema. «Sogar die Lungen tun dir weh», sagt Chantal Blaak. «Nach 20 Minuten waren wir bereits überhitzt.»