Wird Chris Froome (35) ein Israeli? Zugegeben, das ist eine etwas überspitzte Formulierung. Und doch ist es derzeit das heisseste Thema im Radsport.
Worum es geht: Der vierfache Tour-de-France-Sieger hat gemäss «Tuttobicci» vom Team Israel Start-Up Nation einen fixfertigen Dreijahresvertrag auf den Tisch gelegt bekommen.
Froome würde gegen Bernal antreten
Brisant dabei: Der Kontrakt würde ab dem 1. August laufen. Der Brite würde also genau zu Wiederbeginn der Saison einen Neustart wagen. Und er würde bei der Tour de France (ab 29. August) zum grossen Konkurrenten seines aktuellen Teams Ineos. Tönt abwegig? Vielleicht. Aber es könnte auch eine Win-Win-Situation für alle sein. Die Gründe:
Erstens: Froome selbst wäre wieder der Boss in einem Team. Er müsste sich die Leader-Rolle nicht wie bei Ineos mit Egan Bernal (23, Kol) und Geraint Thomas (34, Gb) teilen. Vor allem der kleine Kolumbianer lief Froome zuletzt mit dem Tour-Sieg im letzten Jahr den Rang ab. Der britische Oldie hatte sich dagegen bei einem Trainingssturz schwer verletzt – wie stark er zurückkehrt, weiss niemand.
Zweitens: Ineos könnte sich das Spitzensalär Froomes, dessen Vertrag Ende 2020 sowieso ausläuft, bereits jetzt sparen. Und es hätte mehr Ruhe innerhalb des Teams. Denn: Mit drei gleichberechtigten Leadern in die Tour zu starten? Da ist Knatsch vorprogrammiert und die Gefahr einer Selbstzerfleischung akut.
Drittens: Israel Start-Up Nation ist ein Team, das 2015 durch den Immobilienmilliardär Sylvan Adams gegründet wurde. Nach einigen Namenswechseln ist es nun als UCI World Team in der obersten Klasse des Radsports angelangt. Allerdings fehlt der Equipe, die offiziell den Radsport in Israel fördern will, noch ein Star. Froome würde also perfekt ins Beuteschema des radverrückten Adams passen.
Ob der spektakuläre Transfer wirklich klappt, werden die nächsten Tagen zeigen. Sicher ist: Es bräuchte die Einwilligung von Ineos-Temchef Mark Brailsford, handelt es sich doch um einen Wechsel mitten in der Saison.