Jubel im Urnerland und beim Schweizer Mountainbike-Team an der EM in Italien! Im Frauen-Rennen schnappt sich eine starke Linda Indergand den Vize-Europameistertitel. Die 24-Jährige aus Silenen UR ist vom Start weg bei den Leuten, hält sich immer in den Top Drei.
Die Ukrainerin Yana Beloimoina ist aber allen überlegen. Sie triumphiert nach knapp 85 Minuten Renndauer mit 3:25 Minuten Vorsprung auf Indergand und 4:08 Minuten vor Gunn-Rita Dahle (Norwegen).
Eine kuriose Szene erlebt Belomoina kurz vor dem Ziel. Auf der Geraden erhält sie von den Fans eine ukrainische Fahne zum Feiern. Doch der Stoff verheddert sich im Hinterrad! Belomoina muss absteigen und zusammen mit dem Bike zu Fuss über die Ziellinie!
Die Strecke, die grösstenteils in einem hügeligen Waldstück liegt, bringt die Cracks immer wieder an die Grenzen. Viele stürzen im schwierigen Gelände. Auch die Französin Pauline Ferrand Prevot gehört zu den Leidtragenden.
Ebenfalls in den Top Ten landen die Schweizerinnen Corina Gantenbein (5.) und Kathrin Stirnemann (9.). Weiter hinten klassieren sich Andrea Waldis (18.) und Ramona Forchini (22.).
Jolanda Neff hat viel Pech
Unter einem schlechten Stern steht die EM für Jolanda Neff (24). Die Titelverteidigerin stürzt am Donnerstag im Training und bangt um den Start. Nach zwei Tagen intensiver Physiotherapie an der Schulter entscheidet sich Neff erst am Sonntagmorgen, es trotzdem zu wagen.
Doch es ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Neff ist chancenlos, fällt bereits in der ersten von sechs Runden weit zurück.
«Ich bin in der ersten Runde nochmals gestürzt. Später gings einfach nicht mehr weiter. Ich kann mir nichts vorwerfen, habe es probiert. Trotzdem ist es bitter. Ich musste zum ersten Mal in der Karriere ein Rennen aufgeben», sagt Neff.
Am Montag lässt sie sich in der Schweiz mittels MRI untersuchen und entscheidet dann, ob die Reise zum Weltcup nächsten Sonntag in Mont-Sainte-Anne (Kanada) Sinn macht.
Florian Vogel gewinnt EM-Titel
Noch besser als Indergand läufts bei den Männern den Schweizern auch in Abwesenheit von Nino Schurter. Florian Vogel glänzt nach sieben Runden als neuer Europameister! Der 35-jährige Routinier holt vor dem Franzosen Julien Absalon und dem Deutschen Manuel Fumic Gold.
Damit endet die EM für Swiss Cycling erfolgreich. Nebst den beiden Medaillen am Sonntag freut man sich auch übers Staffel-Gold, den Eliminator-Titel von Kathrin Stirnemann, die Silber-Medaillen von Alessandra Keller (Juniorinnen) und Alexandre Balmer (Junioren) sowie dem Gold von Sina Frei (Juniorinnen).